HURRICANE 2010 – Teil 2

18. – 20.06.2010 / The first time

hurricane10

Tag 1, Freitag:

9:00 Uhr gings los – 476 km lagen vor uns, mit dem Ziel, vor Anstoss des Deutschland-Spiels auf dem Campingplatz zu sein. Klappte leider nicht, also musste das Radio die traurige Nachricht übermitteln. Egal, zu Biffy Clyro sollten wir es schaffen.

Nachdem wir, dass erste mal auf dem Hurricane, nach einigem Verlaufen, dann doch den Eingang des Festivalgeländes fanden, wurden wir von Biffy Clyro gebührend empfangen. Sie waren mal wieder fantastisch und als Opener genau die richtigen – es darf gerockt werden!

Danach trafen wir auf die beiden Hamburger, den einen der beiden Wiesbadener und den einen Konstanzer. Kurz begrüsst zogen wir weiter zu Alberta Cross. Dort auch ein kurzes „Hallo“ zum Rest der Rock’n’Roller, dann ging es schon zu Frank Turner. Beate und mir war seine Musik dann doch etwas zu langsam (aber gut) und wir wechselten zur grünen Bühne – dort spielten die Altrocker von Hot Water Music. Ich muss sagen, Respekt, die gingen echt nur nach vorne. Band of Skulls verpassten wir leider, da wir noch keinen Timetable hatten – kacke, die wollte ich eigentlich sehen. Dann war erst mal Zeit bis Kashmir, die wir mit Trinken, Trinken und nochmals Trinken verbrachten. Nee, nicht nur, gegessen haben wir auch was. Kashmir wollten wir nicht verpassen und stellten uns rechtzeitig am roten Zelt an, um rein zu kommen. Zelt und Kashmir, was ein Quatsch, die gehören eigentlich auf die große Bühne. Und dann trat ein, was man bei keinem Live-Konzert erleben sollte: der Sound war einfach nur Scheiße. Kasper und seine Jungs waren man wieder fantastisch drauf, aber vorne war echt Soundtechnisch nix zu holen. Helle und Tommes waren auch wieder da, nachdem sie den ausgepowerten Marc gebettet hatten. Ihr seht, so funktioniert Freundschaft.

Wieder ne Band, die ich noch nie Live gesehen habe stand auf dem Plan, die Dropkick Murphys. Voller Erwartung zur Mainstage und voller Enttäuschung zum Jack Daniels Stand. Die klangen nicht aussergewöhnlich, und schade, wieder ne andere Band verpasst, The Temper Trap. Zu Danko Jones trafen wir uns dann alle und rockten so richtig gut ab. Beate und ich sahen den Herrn Danko the first time und fanden ihn großartig. Ja, und dann war da noch Mando Diao, als Headliner. Ich musste mal wieder kurz aus der Menschenmasse raus, 99% Mädelanteil, und fand dann natürlich meine beiden Mädels nicht mehr. Ok, ich stand da so rum, hörte die ersten beiden Songs, musste dann aber gehen, weil da vorne überhaupt keine Stimmung aufkam, es wurde nur wie wild fotografiert. Ich ging für heute bedient richtig Campingplatz, fand aber unseren Mein-Zelt-steht-schon-Platz nicht mehr – ich war ca. eine Stunde herumgeirrt, bis mich Beate glücklicherweise aufsammelte und selbst auf die letzten Nummern der Herren aus Schweden verzichtete. Danke!

Tag 2, Samstag:

Zu The Blackout schafften wir es noch nicht, unsere, von der Nacht durchgefrorenen, Körper zur Bühne zu schleppen – es musste erst mal ein heisser Kaffee her. Die erste Band auf meinem Plan waren We Are Scientists, die mal wieder ein fantastisches Set für uns vorbereitet hatten – besser kann ein Festivaltag nicht beginnen. Dann war erstma wieder ne kleine Musikpause, die wir mit lecker Backfisch essen, trinken und relaxen, vor dem Jacki Stand, überbrückten.

Für die White Lies rafften wir uns dann wieder auf und wurden auch nicht enttäuscht. Alumt ging das Herz auf. Solides Programm – die haben große Gesten drauf – erinnern mich an Interpol. Nach den letzten Tönen schnell rüber zu den Deftones. Handgemachte Musik, einfach nur grandios. Beim nächsten Festival schau ich mir die komplett an. Ja und dann, einmal mit Jacki Cola auf Element of Crime und den Torsten anstoßen. Skunk Anansie hörten wir nur, sahen sie aber nicht. Dann ging es mal wieder von der einen zur anderen Bühne – richtig, wir machten einige Kilometer! Was macht man nicht alles für den netten Jack Johnson, nicht wahr liebe Helle? Er war ein bisschen leise, aber sonst so wie immer. Nachdem die Menschenmassen sich verflüchtigten, hatten wir freie Sicht auf (laut Peter: die beste Band der Welt) Archive. Und ich muss sagen, Peter, du hast nicht ganz Unrecht damit. Stefan und ich waren so begeistert, dass Beate und Almut sich einige Lobeshymnen, vergleichbar mit damals zu Massive Attack, anhören mussten. Für mich die beste Band am zweiten Tag, da ich Massive – fuck – nicht mehr gesehen habe, da ich dachte, Tommes und die anderen sein schon ins Zelt gefallen. Man sollte nicht immer denken. Egal. Die Methadonjunkies der Stone Temple Pilots hörten wir uns aus sicherer Distanz an, um nicht unnötig Energie zu verschwenden. Die waren einfach nur schlecht, nix besonderes mehr – waren die eigentlich jemals gut? Ami-Rock-Einheitsbrei.

Dann war es endlich soweit, es stand die Band, von der ich Beate so viel vom deren Highfield-2008-Auftritt erzählte, auf der Bühne – Billy Talent. Wir hatten uns echt ein ganz gutes Plätzchen ausgesucht, dachten wir. Und da passierte es wieder: wo war die Lautstärke geblieben. Der kreischenden Billy ganz leise, nee, dass geht überhaupt nicht. Auch das laute Brüllen unsererseits … LAUTER – LAUTER … nützte nix, der Sound blieb aus. Die Zugaben hörten wir uns auf dem Weg Richtung Ausgang an. Wie konnte es anders sein, 20 m weiter war die Lautstärke einwandfrei. Shit happens.

Am Zelt angekommen frage ich Helle nach Tommes, da ich ihr versprach, auf ihn aufzupassen und er nicht mehr auf dem Festivalgelände sein sollte – aber ihre Antwort lautete: „Der ist Tommes, der ist noch nicht da.“ Oh Mann, der schaut sich bestimmt Massiv Attack an. Ja ja, da war er, mein größter Fehler des Festivals.

Tag 3, Sonntag:

Neuer Tag, neues Rock-Glück. Erstma eine Tasse Kaffee, ne Aspirin und dann ein frisch gezapftes Becks. Und wie konnte es anders sein, die Herren Mensch und Winter mussten meinen Massive-Attack-Fehler, mit lästigen Kommentaren, wieder aufblühen lassen. Übrigens, Henning verpasste sie auch. Egal, is passiert – Bier austrinken und ab zu den Good Shoes. Die jungen Männer haben noch etwas Luft nach oben – musikalisch sauber, aber die Stimme, des Erdbeer-Shirt-tragenden Sängers, braucht noch etwas Feinschliff. Für die frühen Festivalstunden trotzdem ganz ordentlich. Danach kamen die wilden Mädels von Katzenjammer auf die Bühne. Sie verblüfften uns mit einer lustigen Mischung aus Polka-Rock. Die Instrumente wechselten sie auch nach fast jeder Nummer – Respekt.

Da wir ja schon mal vor der grünen Bühne standen und der Jacki Stand genau so weit weg war, wie die Bier-Station, blieben wir einfach dort und sollten dies auch nicht bereuen, denn was jetzt kam begeisterte durch die Band weg alle. LaBrassBanda, ne Blaskapelle aus dem tiefsten Bayern rockte uns mit ihrem Reggae-Ska-Folk-Rock-Brass aus den Latschen. Titus, der alte Blasmusiker, hätte sein wahre Freude daran gehabt. Mittlerweile läuft die CD jeden Tag bei uns zuhause hoch und runter. Ein echtes Highlight des diesjährigen Hurricanes. Wir bewegten uns dann doch weg zur blauen Bühne, um dort auf Phoenix zu warten. Da hörten wir noch ein paar Nummern von Dendemann. Mann, is der durchgeknallt – fantastisch. Zu Phoenix stellten wir uns etwas weiter nach vorne, um den optimalen Sound der Musikperfektionisten ab zu bekommen. Und in der Tat, sie waren wirklich soundtechnisch fast wie auf CD – einfach nur schön. Irgendwie stand wieder ein Bühnenwechsel auf dem Programm, da Tommes auf The Gaslight Anthem schwörte und da verpassten wir doch glatt LCD Soundsystem. Zu Vampire Weekend kam dann doch der erste und einzige große Regenschauer (max. 20 min.), der mich dazu bewegte, meine Klamotten zu wechseln. Aber erst, nachdem die letzten Töne der Vampires verklungen waren.

Als ich dann wieder aufs Festivalgelände kam, erreichte mich die Nachricht, dass sich alle auf dem VIP-Dach des Telekom-Stands befinden. Von dort aus hatten wir optimale Sicht auf Faithless. Wir fühlten uns alle ein wenig wie auf einem Loveparade-Wagen. Zu Insomnia tanzten alle. Bei Dunkelheit hätten die bestimmt Massive Attack das Wasser reichen können! Daraufhin verabschiedeten sich Helle und Tommes vom Hurricane 2010. Wir hörten uns noch ein paar Nummern von The Strokes an, die echt gut drauf waren, was auch nicht immer der Fall sein soll. Und dann war auch für uns Feierabend. Noch auf einen Absacker in den Titty Twister.

Schön war’s.

BEWERTUNG: 09/10

www.hurricane.de

Comments (1)

LemmyJuni 23rd, 2010 at 16:18

Geiles Bild Herr Hopf … Fuck it All

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