ROCK a FIELD – LUXEMBURG

28.06.2009 / Musik hui, Organisation Pfui

rockafield_09

Die Entscheidung, in Luxemburg ein Festival zu besuchen viel mir nicht schwer bei dem Lineup. Allein das Kings of Leon da spielen sollten, war schon ein Grund hinzugehen. Mir wurde das Festival zwar als kleines aber feines Mini-Festival beschrieben, doch ich wurde eines Besseren belehrt.

Von Trier aus sind wir mit Bekannten gegen 13 Uhr Richtung Luxemburg gefahren und wurden in der Stadt selber fantastisch zu den Park an Ride Parkplätzen geleitet. Park an Ride? What the Hell? Ja wir mussten unser Auto ca. 20 Minuten Entfernt vom Festival Gelände abstellen, um uns dann mit der restlichen Kuhherde auf die Weide fahren zu lassen. Schon da wurde uns klar, das ist KEIN kleines Festival. Die Menschen wurden, wie auf japanischen U-Bahnhöfen, mit Presskellen in die Busse herein gedrückt. Das ich deswegen in einem anderen Bus fahren musste wie Ivonne fand ich schon mal doof. Nach 20 Minuten Fahrt wurden wir dann mitten im Wald rausgeschmissen. Zusammen mit Ivonne, Gabi und Andreas, die ich zum Glück alle wieder traf, folgten wir dann dem Trampelpfad Richtung Festivalgelände.

Reinkommen war kein Problem, doch wunderte ich mich schon, warum wir nicht die üblichen Festivalbändchen bekamen. Mir wurde dann klar warum. Wir waren, zusammen mit anderen 15000 Häftlingen, gefangen. Um wieder aus dem Gelände rauszukommen, was eh keinen Sinn gehabt hätte, da kein Weg zurück zum Auto führte, musste man den Gefängniswärter finden, um sich vom ihm eine Unterschrift geben zu lassen, die einem zum Wiedereintritt ins Areal befugte. Super gemacht!

Das Gelände war nicht ganz für 15000 Menschen gedacht, was wahrscheinlich daran lag, dass die Veranstalter dachten, niemand würde sich für Kings of Leon, Franz Ferdinand, Razorlight, Peter Fox, Eagles of Death Metal oder The Ting Tings interessieren. Ne, is klar.

Ok, mit einem Bier ist alles erträglicher. Jetzt kommt der zweite Streich der Luxemburger, der hoffentlich niemals auf deutschen Festivals zu sehen sein wird. Man musste sein Geld in RAB Dollar umtauschen. Und ich dachte das es in Luxemburg schon Euros gibt. Klar das es genug dieser Umtauschstationen gab und klar war auch, dass man einmal umgetauschte Dollar jederzeit wieder zurückgetauscht werden konnten. Leider beides falsch. Wenn man einmal Dollars hatte, musste man sie alle versaufen.

Doch wo waren die Bier und Versorgungsstationen. Nach deutscher Manier war alles fein säuberlich getrennt. Hinten eine Reihe Bierstände, rechts schön getrennt die Essenstände, wo es Bratwurscht oder Mettwurscht (so sagt der Luxemburger zu Bratwurst oder Rindwurst) gab. Und die Toiletten die für 5000 Menschen bemessen waren gab es auch nur in einer Ecke. So musste man ständig über Füße und Beine stolpern, wenn man zu einem dieser Orte wollte.

Jetzt bring ich mal die Musik mir rein, weil die vom krönenden Abschluss etwas ablenken soll. Musikalisch war das Festival ein Leckerbissen. Angefangen von den sehr geilen Ting Tings, die mich ziemlich überrascht haben, weil sie sehr rockig rüberkamen und das nur mit 2 Personen geschafft haben. Peter Fox war sehr überzeugend und riss die Massen voll mit. Auch die ganzen Luxemburger um uns herum konnten die deutschen Texte mitsingen. Eagles of Death Metal war solide guter Rock, mit einem wie immer gut gelaunten Jesse Hughes. Franz Ferdinand vielleicht ein wenig zu langweilig, aber noch besser als Razorlight. Und wer Kings of Leon noch nicht gesehen hat, sollte dies unbedingt tun. Ich bekomme beim Schreiben noch Gänsehaut, weil es einfach extrem geil war. allein dafür müsste man dem Festival 10 Punkte geben, kann ich aber nicht, weil jetzt der Abschluss kommt.

Wie sollen alle 15000 Zuschauen gleichzeitig mit Bussen zu ihrem Auto kommen? Dieser Gedanke ging mir nicht aus dem Kopf. Kaum war das letzte Lied gespielt, rannten viele schon los, weil sie wohl wussten, was uns erwarten wird. Da wir recht weit hinten standen kamen wir auch schnell zum Ausgang, so das wir mit dem 5 oder 6 Bus mitfahren konnten. Aber wehe dem, der die Kings von ganz vorne gesehen hatte. Der durfte eher darauf hoffen, vielleicht als Groupie von den Jungs mitgenommen zu werden. (Lemmy)

MUSIKBEWERTUNG: 9/10

ORGABEWERTUNG: 1/10

www.atelier.lu/raf

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