SAMIAM – Schlachthof Wiesbaden

03.11.2010 / Selten aber gut

samiam

Samiam gehört zu den Bands, die gefühlt (nicht ganz so selten wie Mute Math aber fast) alle Lichtjahre mal nach Europa kommen und man dann auch noch Glück haben muss, dass sie Deutschland besuchen. Jackpot. Samiam im Schlachter. Tommes rief mich schon eine Woche vorher begeistert beim Pendant aus HH an.

Doch der Reihe nach. Zunächst stand A Death In A Family vor uns, zu denen ich nicht wirklich viel sagen kann. Musikalisch hat es meiner Meinung nach nicht so gepasst. Aber scheinbar touren sie schon ein bisschen mit dem Hauptact. Anschließend bekamen wir dann von Nathan Gray’s „The Casting Out“ auffe Ohren. Im Nachhinein hab ich gelesen, dass eben dieser Sänger auch Gründungsmitglied von boysetsfire (die sich übriegens dieses Jahr wieder vereinigt haben) war. Die Jungs zeigten uns in der folgenden halben Stunde, wie sich genau Post-Hardcore/Punk (das Punk ist von mir weil ich weiterhin glaube, dass dort einige punkige Einflüsse drin sind) definiert. So hatte Nathan (schon nach den ersten Songs) ein unglaubliches Mitteilungsbedürfnis und krabbelte wie ein Affe an den Verstrebungen der Räucherkammer rum. Das Publikum vor der Bühne: jung, jünger, am jüngsten. Pogen was das Zeug hält. Fazit: viel Entertainment und passable Musik.

Zeitsprung: Samiam hat nun mittlerweile als Band schon geschlagene 22 Jahre / 11 Alben auf dem Rücken. Und das merkt man ihnen auch an: von der Souveränität! Sie ebneten mitunter den Weg für Bands wie Bad Religion, Blink oder Green Day (naja… ;)). Doch jetzt bitte: Jason Beebout! Der gute Mann scheint sich von Konzert zu Konzert nicht die Bohne zu verändern und hat beim Gesang eine Gottes-Stimme. Okay, ich finde sie grandios. Die Songauswahl war bunt durch den Garten – viel aus dem Album Astray, Klassiker wie Stepson oder Capsized und zum Schluß Storm Clouds. Perfekt. Gefühlt hat die Band ca. ein einviertelstunde gespielt plus 3 Zugaben. Vollkommen okay. Auch wenn ich zugeben muss, dass Bewegung nicht ihre Stärke ist – aber die Stimme reißt es raus. Noch kurz zum Publikum: das wurde in der Umbauphase von A Casting Out zu Samiam komplett ausgetauscht. Beim Headliner standen auf einmal gefühlt nur noch Ü-30er vor der Bühne – teils Tiere, die komplett anders steil gehen als die Fans der Vorband. Man hatte den Eindruck, als fänden sie Samiam so geil, dass sie gleich die Bühne samt Band ummähen würden.

Fazit: Ein Stück Musikgeschichte + 2 Bands für 20 Euro. Wenn sie wieder da sind, werde ich wieder hingehen. Und selbst wenn sie sich dann noch weniger bewegen. Respekt. Because life can be so dull.

BEWERTUNG: 8/10

http://www.myspace.com/samiam