TORCHE – Kesselhaus Wiesbaden

14.05.2015 / laute Steine im Kessel

torche_20151

Ich steh ziemlich auf dieses Wüsten-Stein-Rocker Zeug. Ich muss dann immer an QOTSA oder Kyuss denken, wie sie zwischen großen Felsen stehen und bei brütender Hitze ihre Verstärker so laut aufdrehen, dass man noch im 500 km entfernten Los Angeles alles mitbekommt. Das mit der Lautstärke kann aber auch schmerzhaft und unvorteilhaft für die Musik sein. So auch in diesem Fall. Aber ich fang wie immer von vorne an.

Als Vorband begrüßte uns die Mainzer Band Visdom, die musikalisch gut in den Abend passte. Das recht neu eröffnete Kesselhaus des Wiesbadener Schlachthofs ersetzt ja die nicht mehr zu rettende Räucherkammer. Die neue Halle hat mich aber positiv überrascht, da die Halle trotzdem den „alten“ Charme bewahrt hat. Der Raum mag etwas größer als die Räucherkammer sein, aber immer noch klein genug, um dem Gitarristen sein Bier zu reichen oder eine Saite mitzuzupfen. Visdom verstanden es auf großartigste Weise das beste aus der Anlage rauszuholen. Sound-technisch aller erste Sahne. Musikalisch sicher an der einen oder anderen Stelle ausbaufähig.

Die Hauptband Torche kamen nach ziemlich kurzer Umbauphase auf die Bühne und rockten sofort los. Und mir wurde schlagartig bewusst, dass ich schleunigst auf die Toilette rennen muss, um mir Toilettenpapier in die Ohren zu stopfen. Der Soundmischer hatte wohl den kleinen Raum mit Rock am Ring – oder wie auch immer das Ding jetzt heißt – verwechselt. Musikalisch kaum auseinanderzuhaltende Gitarren, was beim Stoner Rock durch die vielen Verzerrer ja meist üblich und gewünscht ist, aber hier einfach unerträglich war. Die Stimme fehlte komplett. Setzen 6. Die Platten sind wirklich allererste Sahne. Aber hier wurde alles kaputt gemacht. Brachial war es in jedem Falle. Die Mischung der Songs war super. Alte geniale Stücke wie „Kicking“, „Letting go“ und neue wie „Loose Men“ haben nicht gefehlt. Trotzdem bleibt ein fader Beigeschmack. Oder ich werde alt…

BEWERTUNG: 5/10

torche.bandcamp.com