COLDPLAY – Festhalle Frankfurt

20.12.2011 / Back to the 80s

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„Puhhhh, soll ich es wagen und wieder mal auf ein Coldplay Konzert gehen?“, fragte ich mich vor gut einem halben Jahr. Die neue Platte war noch nicht auf dem Markt und meine letzten Erfahrungen mit Live Konzerten von Coldplay waren eher bescheiden gewesen. Gefühlte 10 Konzerte von Coldplay in den kleinsten Hallen bis zu großen Live Konzerten trugen zu einer gewissen Übersättigung bei. Beim letzten Konzert musste ich sogar meine Freundin davon abhalten auf die Bühne zu springen, um Chris Martin eine zu pfeffern, was daran lag, dass sie unglaubliche Summen für Konzerttickets verlangen, aber nur kurz dafür spielen. Geht gar nicht!

Auch diesmal lag der Preis im oberen Bereich der Skala. Und das die Festhalle nicht gerade berühmt für guten Sound ist, muss ich nicht noch mal erwähnen. Egal, Tickets gekauft und gewartet.

Dann war es soweit. Die Platte hatte ich mehrmals rauf und runter gehört und als soliden Pop-Rock deklariert. Die Trägheit nach der Arbeit und meine neue Tochter führten dazu, dass ich zu spät an der Halle ankam. Wobei ich bei 20 Uhr Einlass mit einem Beginn nicht vor 22 Uhr gerechnet hatte. Draussen vor der Halle wurde schon der Dreck der 13.000 Zuschauer wieder zusammengekehrt. Ich betrat die Halle und musste feststellen, dass Herr Martin schon um 21.15 das erste Lied angestimmt hatte. Perfektes Timing.

Und dann traf mich ein wenig der Schlag. Die komplette Halle war durch tausende kleiner Lichtarmbänder, die einige Zuschauer zuvor bekommen hatten, erleuchtet. Die Lichter konnten vom Light-Master angesteuert werden, so dass der Zuschauer ein Teil der Lightshow wurde. Hammer Idee. Dazu kamen endlich mal wieder Laser zum Einsatz. Warum wurden die in den 90ern total vergessen? Man mag sie als 80er Relikt abtun, aber die Stimmung die sie erzeugen ist brutal. Die Show der ersten 3 Songs, war kaum noch zu übertreffen. Laser, Konfetti-Kanonen, Lichtarmbänder und dazu ein ziemlich gut gelaunter Chris Martin. Da bekam ich zum ersten mal an dem Abend Gänsehaut. Aber tatsächlich waren es die ersten 3 Lieder, in denen sie alles abfeuerten. Danach kamen nur noch Wiederholungen, was aber meine Stimmung nicht beeinträchtigen sollte.

Gespielt haben sie eine gute Mischung aus alten Songs, wie Fix You, Politik, Yellow, Clocks und den üblichen Neuen, wie Every Teardrop is a Waterfall, Viva La Vida, etc. Der Sound war einigermaßen und Chris Martins Stimme brauchte seine üblichen 30 Minuten, bis sie eingesungen war. Es hätten ein ziemlich guter Abend werden können, wäre da nicht wieder der frühe Abgang gewesen. Müssen die immer nach 60 Minuten pinkeln? Für 75 Euro verlange ich eine Toilette für die Band auf der Bühne, dafür eine Verlängerung der Spielzeit auf 120 Minuten. Für weitere 4 Lieder kamen sie noch mal auf die Bühne. Und selbst die tobende und „Viva la Vida“ singende  Masse konnte nicht dazu beitragen, die Band danach noch mal auf die Bühne zu führen. Wahrscheinlich ginge das auch nicht, weil die Shows in der Größe dermaßen abgestimmt sind, dass der Ton- und Lichtingenieur nicht gewusst hätten, welchen Knopf er nun zu drücken hat.

Letztendlich war es ein ziemlich gutes Konzert, dass nur durch die übliche kurze Spielzeit der Band einen unrunden Abgang bekam.  (Lemmy)

BEWERTUNG: 8/10

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