DISCO ENSEMBLE IN DER RÄUCHERKAMMER

06.09.2010 Gegensätze ziehen sich an (Sound vs. Band)

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Schande über mein Haupt – ich hätte es fast vergessen, wenn Stefan mich Montags nicht darauf hingewiesen hätte, dass ja heute Abend Disco Ensemble im Schalchthof laufen sollte. Im gleichen Atemzug erwähnte er dann, dass er aus krankheitstechnischen Gründen diesem Highlight besser fernbleiben sollte. Rahel hatte sich bereitwillig als Ersatzbegleitung einverstanden erklärt und so schlenderten wir gegen halb 9 gemütlich runter. Nach Pizza und ersten Bieren sahen wir nur noch den Rest der Vorband, die aus lediglich 2 Mitgliedern bestand. Von außen hörte sich fast alles gleich an – schnelles Schlagzeug – aber irgendwas war anders. Innen drin konnte man dann feststellen, dass der Drummer komplett ohne Bassdrum da saß – wahrscheinlich aus Platzgründen in der Räucherkammer.

Danach sollten sie kommen, die großartigen Jungs von Disco Ensemble. Und sie kamen – aber wo war die Stimme des Sängers? Er schien sich nicht wirklich leise zu artikulieren, allerdings war der Sound das gesamte Konzert super beschissen. Wenig Sänger, viel zu schepperndes Schlagzeug. Sehr schade. Denn die Jungs haben wirklich Lust gehabt, zu spielen. Das Verhältnis von Nichtmoshpit’ler zu Moshpit-Begeisterten spricht dafür – geschätzt 1/3 zu 2/3. Der halbe Raum war kontinuierlich über die 1,5 Stunden in Bewegung. Gerade bei älteren Songs wie Dynamite Days oder We Might Fall Apart sah man den Circle kreisen. Großartige Songs auch vom neuen Album, welches bei meiner nächsten Bestellung definitiv dabei ist. Sehr interessant übrigens, dass ich zu Beginn etwas die Befürchtung hatte, der Sänger würde leicht ins Schreien abdriften – dem war nicht die Bohne so. Also soweit man das bei dem Sound erhaschen konnte. Nach einer Stunde war Schluß – ohne ein Wort zu sagen, gingen sie von der Bühne, kamen 17 Sekunden später wieder und gaben noch 6 weitere Zugaben.

Fazit: Spitzenband, die nach vorne geht und leider scheiß Sound im Gepäck hatte.

BEWERTUNG: 8/10

www.myspace.com/discoensemble

MOTHER TONGUE IN DER BATSCHKAPP

22.08.2010 We play until midnight …

mothertongue_2010

Kennt ihr diese Konzerte, von denen man von vornherein nicht viel erwartet und man dann so richtig eine auf die Fresse bekommt? Mother Tongue haben mir so eine Ohrfeige gegeben. Wie kann es sein, dass ich diese Band noch niemals Live gesehen habe, wo sie doch schon seit 20 Jahren existieren? Ok, es gab ne lange Unterbrechung, aber die sind doch nicht das erste Mal in Deutschland.

Ich weiß nicht so recht, wo ich mit den Superlativen anfangen soll. Die Jungs erschienen um 21 Uhr persönlich auf der Bühne, um ihren Rowdies freundlich unter die Arme zu greifen. Wo sieht man dass denn noch, ausser bei völlig unbekannten Bands, die sich keine Rowdies leisten können. Um 21.12 bat David Gould um weitere 8 Minuten, um seinen Bass noch zu stimmen. Um Punkt 21.20 ging dann das Feuerwerk los. Auf technisch höchstem Niveau hat die Band ihr breites Spektrum an musikalischen Facetten gespielt, und dass reicht von Rock über Funk bis hin zu Soul. Hört sich komisch an, ist aber der reine Knaller.

Was den Abend aber so besonders gemacht hat, war dieser unglaubliche BOCK den die Jungs auf der Bühne hatten. Ohne Playlist haben sie nach jedem Song besprochen, was als Nächstes kommt. Und wenn jemand aus dem Publikum mal einen Song-Wunsch hatte, wurde auch der gespielt. Und wenn jemand mal Lust hatte, mit den Jungs auf der Bühne zu hotten, wurde auch dieses Wunsch gewährt, was dann aber dazu führte, dass zwischenzeitlich 15 Menschen auf der Bühne standen und vom Sänger animiert wurden, Stage-Diving zu machen. Das Publikum hatte aber auch ordentlich Bock. Und das hat dann dazu beigetragen, dass Sänger und Bassist David Gould nach 2 Stunden und vielen vielen Zugaben wieder die Bühne betrat und  versprach, uns für die 17.50 Euro die uns die Karte gekostet hat, das komplette Programm zu bieten und die Bühne erst wieder zu verlassen, wenn es Mitternacht ist.

Das haben sie dann auch gemacht. Nach 2 Stunden und 45 Minuten bin ich klitschnass aus der Batschkapp. Das nenn ich mal ne Leistung.

BEWERTUNG: 10/10

www.myspace.com/mothertongue

ROCKEN AM BROCKEN 2010

30. – 31.07.2010 Henning in Hochform

Rocken am Brocken 2010

Tag 1, Freitags:

Ja ja, der Freitag. Der geübte Festivalgänger weiß, dass dies definitiv der härteste Tag ist, da es schwierig sein kann, ihn zu überleben. So sehr überwiegt oft die Freude über kommende Stunden mit Freunden, Musik und ein paar Bier, dass man sich den Lüsten einfach so hingibt bis es fast zu spät ist. Aber es ist ja noch mal alles gut gegangen.

Unverständlich, dass die grandiose Band The Picturebooks als Opener vor gefühlten 10 Leuten starten mussten. Diese Band hat definitiv mehr verdient. Danach kamen Mutabor, an die ich mich erinnern kann und deswegen wohl kaum erwähnt werden müssen. Jedoch der Herr Gisbert zu Knyphausen aus dem schönen Rheingau hat eine Erwähnung verdient, obwohl seine sehr melancholischen Texte einen nicht wirklich voran bringen. Aber irgendwie hat es zur Abendstimmung wunderbar gepasst. Nach The Busters kamen dann die wunderbare Band Friska Vijlor, die uns auch schon letztes Jahr auf dem RaB den Abend versüßt hatten. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir auch schon erste Verluste zu melden. Alex und Andrea waren ins Zelt, um sich mal so richtig auszuschlafen… Mh, klar. Zu Bratze sind Henning und ich dann Richtung Heimat gelaufen, die diesmal nicht aus einem 70er Jahre Hotel, das eher als Jugendherberge hätte dienen können bestand, sondern aus einer Nobelherberge, die sich als eigenes Haus entpuppte, mit Betten, Duschen, Toiletten und was sonst noch dazu gehört. Mensch, wir werden alt.

Tag 2, Samstags:

An diesem Tag waren alle soweit wieder hergestellt, nur Helles Lippe so aus, als hätte sie den Abend nicht richtig überstanden. Eine Biene war es jedenfalls nicht daran Schuld. Auch Henning, bei dem ich ohne weiteres hätte verstehen können, wenn er bis 17 Uhr im Bett gelegen hätte, war wieder dermaßen fit, dass er als erstes ein Bier in das Hand hatte. Unfair!

Der Tag begann wieder mit einem Opener, der es definitiv verdient hat, als Headliner zu spielen. Die Platte von Stun liegt schon seit einen Jahr auf meinem Schreibtisch und ich habe bisher nur davon geschwärmt und jedem nahe gelegt, sich die Jungs aus Bremen mal anzuhören. Leider stand ich alleine vor der Bühne, da der andere Teil der Gruppe sich in Strandliegen vom Tag zuvor erholen mussten. Den Rest des Tages kann man getrost vergessen, bis dann Dúné auf die Bühne kamen und tatsächlich eine recht ordentliche Rock/Eletrktro Performance hingelegt haben. Zu Itchy Poopzkid bin ich dann nach Hause gelaufen, wobei die 3 Jungs echt gerockt haben.

Alles in Allem also wieder solide 2 Tage, die ziemlich viel Spaß gemacht haben. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass meine Magenschleimhautentzündung, die ich danach bekommen habe, nichts mit dem Essen oder Alkoholkonsum zu tun hat.

BEWERTUNG: 08/10

www.rocken-am-brocken.de

ROCCO DEL SCHLACKO 2010

13. – 15.08.2010

vorlage-rockblogg

Tag 1, Freitags:

Aus technischen Gründen gelang uns die Anreise zu den Sauwasen im Saarland erst so gegen 17.30 Uhr. Zu Beginn hatte ich mal was von 22.000 Menschen gehört – falsch – es waren wohl nur 8.000. Nach Zelt-aufbauen beeilten wir uns, um noch Shout Out Louds mitzubekommen. Dem ungetrübten Festivalgenuss standen allerdings noch die scheinbar nur im südwestlichen Raum Deutschlands vertretene Abart, Kohle gegen „Festivalcoins“ zum Bezahlen tauschen, entgegen. Unfassbar. Stefan hat sich letztes Jahr schon beim Rock A Field darüber ausgelassen – ich finde noch nicht genug. (Axt, Staubwolke, Raute, Faust)
Die letzten Töne von Shout Out Louds. Dann war die erste zu hörende Band dann doch Gaslight Anthem. Wie jedes Mal solide gut und einfach spitze. Ich habe keine Ahnung, was die mit mir angestellt haben – aber es hat gewirkt.
Es folgte Bad Religion, mit denen ich nicht wirklich etwas anfangen kann und so langsam wurde uns der Begriff Sauwasen klar. Der Untergrund war unfassbar staubig und der vom Pit augewirbelte Sand kam dann auch ganz schnell zu uns rüber.
Bühne frei für The Hives. Grandios. Das Bild zeigt die doch sehr eindrucksvolle Show – und sie gönnten uns nicht wirklich eine Pause. Die Zugaben fühlten sich an wie 10, waren aber (so ließ ich mir später sagen) wohl nur 2, wobei der letzte Song in epischer Breite immer und immer wieder stückchenweise wiederholt wurde. Boom.

Tag 2, Samstags:

Samstag standen nach Quatropop (??) We Were Promised Jetpacks auf der Bühne und Stefan hatte mir eingebläut, unbedingt hinzugehen. Auch wenn mir manchmal die Stimme etwas quengelig vorkommt – die Songs gefallen mir und der Sänger sieht so verdammt unscheinbar aus – jetzt nicht falsch verstehen. Finde ich.  Mit Skindred standen dann Briten (gefühlte Kubaner) auf der Bühne und der Sänger verwirrte mich schon zu Beginn mit seinem Diktatorkostüm. Keine Ahnung, ich musste die ganze Zeit an Captain Jack denken – deshalb haben wir uns das lieber mal aus der Ferne angeschaut. Denn der Vodka-RedBull-Stand war weit weit weg.

Spannung – Blumentopf kam. Hatte ich bislang noch nie gesehen und auch wenn ich kein HipHop-Fan bin, besitze ich 3 Alben von denen, da ihre Texte wirklich wirklich gut sind und es nicht so anstrengender HipHop ist. Nach Macht Platz kam zunächst mal gute 10 Minuten Freestyle – Respekt. Bezogen auf alles, was sich gerade im Publikum abspielte.

Es folgten Münsterländer Donots und Frontmann Ingo Knollmann hatte zu allem Überfluss auch noch Geburtstag – LaberRabarber. Wir mussten die ganze Zeit seine Wünsche erfüllen – tanzen, sitzen, aufspringen… Die Musik finde ich jedoch weiterhin größtenteils gut. Bela B und die Helden wurden danach erfolgreich von allen Teilnehmern unserer Gruppe boykottiert und so sollte uns das Brot den Rest geben. Große Show. Mehr muss man dazu nicht sagen.

Fazit: gutes solides Festival mit extremen Problemen im Sanitärbereich und teils zu jungem (asozialen) Publikum, was scheinbar auch den Klassiker mit „aufs-Zelt-Kotzen“ super lustig findet. Und nein – uns ist es nicht passiert. Das Wetter hat uns die ganze Zeit schöne Sonne beschert und die ersten Regentropfen pünktlich zur Abreise. Vom Zeltgelände war es im einen Teil zu staubig, in unserem (ruhigeren) Teil allerdings perfekt. Diese Umtausch-in-Coin-Kacke aber nervt wirklich, allein schon, weil man in normalen Fällen einfach zuviel Kohle dort lässt.

BEWERTUNG: 07/10

http://www.rocco-del-schlacko.de

THE NATIONAL IM STADTPARK HAMBURG

08.07.2010 / Woodstock liegt in Hamburg

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Anders als beim Beasfest im Schlachthof, wo die deutsche Mannschaft gegen Argentinien so wunderbar gewonnen hatte, mussten wir hier in Hamburg die Niederlage gegen Spanien mitverfolgen. Es gibt aber diese Tage, wo man genau weiß, dass alles gut wird. Denn nur einen Tag später sollten wir in den Genuss von The National kommen. Für mich war es der erste Besuch eines Konzertes im Stadtpark Hamburg und ich kann nur jedem raten, bei schönem Wetter dort ein Konzert zu besuchen. Die Atmosphäre war toll. Alle Menschen lagen bei den 2 Vorbands THE MIDDLE EAST und MIDLAKE entspannt auf der Wiese, tranken ihr Bier, rauchten ihr Gras und lauschten den Klängen dieser Bands. Es hatte ein wenig Woodstock-Charakter. Als nächtes sollten Jimi Hendrix und Joe Cocker die Bühne betreten.

Gegen 20.30 kam dann ein völlig angetrunken Matt Berninger auf die Bühne. Mir ist es bis heute unverständlich, wie man so eine geile Stimme haben kann, wenn man so besoffen ist. Er hat aber sein Bestes gegeben und versucht, die Bühne stehend zu verlassen. Von der neuen Platte fehlte nichts. Sorrow, Anyone´s Ghost, Bloodbuzz Ohio und England. Ich bekomm Gänsehaut bloss beim erwähnen dieser Songs…

Das Mikrophon und Ständer des öfteren durch die Gegend flogen, hatte mit dem Enthusiasmus zu tun, den der Sänger an den Tag legte. Leider war es schon nach 90 Minuten vorbei, obwohl die Band ausdrücklich betonte, noch länger spielen zu wollen. Aber der Stadtpark unterliegt wohl den schärfsten Lautstärke-Richtlinien die man in Deutschland haben kann. Ausserdem war wohl die Flasche Rotwein leer.

Meinetwegen hätte es noch Stunden weitergehen können.

BEWERTUNG: 10/10

www.americanmary.com
www.myspace.com/thenational
www.myspace.com/visitthemiddleeast
www.myspace.com/midlake

BEASTFEST MIT DANKO JONES

03.07.2010 / Danke Danko, Danke Deutschland

beastfest_10

Das Beastfest, dass wir ja schon aus dem letzten Jahr kannten, begrüßte seine Gäste wieder mit einer Mischung aus harter Trash-Metall-Death- and-Heavy Musik. Da hatten wir eigentlich keinen Bock drauf. Aber eine kleine Perle sollte an diesem Abend für uns spielen. Danko Jones gab sich wieder mal die Ehre, im wiesbadener Schlachthof zu spielen.

Doch vorher gab es erst richtig was zu feiern. Die Deutschen spielten an diesem Tag ihr legendäres Match gegen Argentinien, das, wie wir alle wissen, ein Meilenstein des deutschen Fussballs werden sollte. Für dieses Spiel hatte der Schlachthof sogar extra sein Programm geändert und eine Pause von 2 Stunden eingelegt, damit wir uns alle am Public Viewing erfreuen durften. Die Hitze, die in der Halle herrschte, wurde einfach mit viel kühlem Bier weggepustet. Und das gute Gefühl aus dem Fussball-Spektakel, haben wir einfach mit vor die Bühne genommen. Danko war wieder auf Hochtouren und gefühlte 100x besser, als auf dem Hurricane.

Schöner kann ein Tag kaum sein.

BEWERTUNG: 10/10

www.dankojones.com
www.kingstar-music.com/beastfest

SLAYER – Schlachthof Wiesbaden

05.07.2010 / … im Trash-Metal-Rausch.

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Mir wurde die große Ehre zu teil, endlich mal Slayer live erleben zu dürfen, man weiß ja nie, wie lange dies noch möglich sein wird. Der Schlachthof war schon seit Monaten ausverkauft, doch wir (Christian und ich) standen auf der Gästeliste – Philipp, vielen Dank!

Aber bevor das mit Sehnsucht erwartete Spektakel begingen sollte, wurden zwei Support-acts auf die Slayer-Fangemeinde losgelassen. Und die haben es bekanntermassen nicht leicht, vor soll einer Trash-Metal-Legende aufzuspielen. Als erstes durfte Dååth, die Death-Metaller aus Atlanta, ran. Die Stimme war überhaupt nicht meins, aber die Instrumentalisierung blies einen wirklich um. Sie spielten eine gute halbe Stunde und das Publikum honorierte dies mit ausgelassenem gemoshe, trotz der extremen Hitze, die in der Halle herrschte. Die kurze Umbaupause nutzen wir, um uns ein Getränk zu holen, etwas über das gesehene zu Fachsimpeln und einen idealen Platz, für das bevorstehende Ereignis, zu finden. Dann ging es weiter mit The Hunted aus Göteborg. Von diesen Herren kannte ich genau so viel, wie von der Band davor, nämlich nix. Aber die Nummern von The Haunted klangen verdammt gut. Ihr charismatischer Sänger schaffte es, mit seiner Energie, das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Melodic Death Metal, der auch an mich ging – großartig.

Dann, 22:00 Uhr, ist es endlich soweit, Slayer betreten zu den Klängen von „South of Heaven” die Bühne. Was ein Brett! Sofort bildete sich, ab der dritten Reihe, ein großes moshend pogendes Oval, dies hatte auch die nächsten 4–5 Songs bestand. Wahnsinn mit welcher Power und Spielfreude die vier alten Männer aus Kalifornien den Schlachthof zum Kochen brachten. Alle der hier anwesenden Fans singen aus einer Kehle mit. Für langen Zwischenapplaus ist keine Zeit, geschweige denn zum Luft holen – es beschränkte sich lediglich auf die Hände zum Devil Sign in die Luft zu recken. Überall bewegten sich Mähne schüttelnde, schwitzende Menschen zu den brachialen Riffs der Herren Hannemann und King. Das Tempo wurde von Dave „Double Bass” Lombardo so dermaßen hoch gehalten, dass nach einer Dreiviertelstunde die meisten platt waren. Von Tom Arayas Rückenverletzung merkte man gesanglich rein gar nichts, er bewegte sich höchstens ein wenig unrund und verzichtete auf sein .

Die Songauswahl traf die meisten direkt in ihr Slayer-Herz, denn es standen Klassiker wie „Silent Scream, War Ensemble, Mandatory Suicide” und neuere Sachen wie „Beauty Thourgh Order, Hate Worldwide, World painted Blood” auf dem Programm. Die Zugaben gingen nahtlos ins komplette Set über und wurden nach gut eineinhalb Stunden mit der Wahnsinns-Nummer „Angel of Death” beendet. Großartig!

Ich verneige mich vor dieser Gruppe.

BEWERTUNG: 10/10

www.slayer.net
www.myspace.com/slayer
www.myspace.com/thehaunted

STEREOPHONICS – Schlachthof Wiesbaden

29.06.2010 / Aller guten Dinge sind zwei – oder?

stereo_2_2010

Jetzt endlich mit Beate. Sie war schon etwas aufgeregt, da ich ihr so viel positives vom Konzert in Köln erzählte. Ich freute mich auch riesig auf die Waliser. Aber vorher mussten wir uns erst noch einen Salat, ne lecker Pizza und jeder ein frisch gezapftes Franziskaner einverleiben, um bestens gerüstet abrocken zu können.

Von der Vorgruppe hörten wir uns original zwei Songs an und mussten dann leider wieder aus der Halle, weil wir sonst echt mit den Jungs von Martin & James mitgeweint hätten. Zwei akustische Gitarren, bissle zu wenig für heute Abend.

Now it’s Stereophonics time! Die Jungs kommen auf die Bühne gelaufen und was passiert, kaum einer applaudierte. War es zu heiß, um Handflächen aufeinander zu schlagen – merkwürdig. 13 Jahre im Musikgeschäft und ne halbleere Halle – komisch. Sind wir hier im falschen Film, dachten sich wohl auch die Herren auf der Bühne. Vielleicht brachten sie deshalb schon nach dem ersten Lied ihre Hymne „A Thousand Trees“, um die Leute wach zu rütteln. Und was passierte, nix.

Beate und ich ließen uns nicht die Laune verderben und gingen in die zweite Reihe, zu einer kleinen Gruppe, die jedes Lied mitsingen konnte. Dort war die Stimmung ganz ok. Es folgten einige Kracher der neuen Scheibe (z. b. „Innocent”), gefolgt von etwas älterem Material. Vom stimmlichen und musikalischen passte alles zusammen, doch der Funke wollte partout nicht auf das Publikum überspringen. Obwohl, bei Jet, im vergangen Jahr, waren die Zuschauer ähnlich merkwürdig drauf. Liegt es am Schlachthof-Publikum – ich weiß nicht?!

Zum Ende des Konzertes wurde es dann ein bisschen besser, doch dann war auch schon Schluss. Als Zugabe wurde unter anderem „Dakota” zum Besten gegeben – ich ließ es mir nicht nehmen nochma nach vorne zu schürzen, um alles zu geben. Nach eineinhalb Stunden, perfekt vorgetragener Rockmusik, war dann tatsächlich Schluss und mit einem kleinen Souvenier-Plektrum in der Tasche, ging es mit der S1 nach Hause. Einen kleinen Zwischenstopp im Nachtleben, auf ein weiteres Bier, legten wir noch ein.

Stereophonics next time nur in Wales!

BEWERTUNG: 10/10 (Musik), 0/10 (Publikum)

www.stereophonics.com

HURRICANE 2010 – Teil 2

18. – 20.06.2010 / The first time

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Tag 1, Freitag:

9:00 Uhr gings los – 476 km lagen vor uns, mit dem Ziel, vor Anstoss des Deutschland-Spiels auf dem Campingplatz zu sein. Klappte leider nicht, also musste das Radio die traurige Nachricht übermitteln. Egal, zu Biffy Clyro sollten wir es schaffen.

Nachdem wir, dass erste mal auf dem Hurricane, nach einigem Verlaufen, dann doch den Eingang des Festivalgeländes fanden, wurden wir von Biffy Clyro gebührend empfangen. Sie waren mal wieder fantastisch und als Opener genau die richtigen – es darf gerockt werden!

Danach trafen wir auf die beiden Hamburger, den einen der beiden Wiesbadener und den einen Konstanzer. Kurz begrüsst zogen wir weiter zu Alberta Cross. Dort auch ein kurzes „Hallo“ zum Rest der Rock’n’Roller, dann ging es schon zu Frank Turner. Beate und mir war seine Musik dann doch etwas zu langsam (aber gut) und wir wechselten zur grünen Bühne – dort spielten die Altrocker von Hot Water Music. Ich muss sagen, Respekt, die gingen echt nur nach vorne. Band of Skulls verpassten wir leider, da wir noch keinen Timetable hatten – kacke, die wollte ich eigentlich sehen. Dann war erst mal Zeit bis Kashmir, die wir mit Trinken, Trinken und nochmals Trinken verbrachten. Nee, nicht nur, gegessen haben wir auch was. Kashmir wollten wir nicht verpassen und stellten uns rechtzeitig am roten Zelt an, um rein zu kommen. Zelt und Kashmir, was ein Quatsch, die gehören eigentlich auf die große Bühne. Und dann trat ein, was man bei keinem Live-Konzert erleben sollte: der Sound war einfach nur Scheiße. Kasper und seine Jungs waren man wieder fantastisch drauf, aber vorne war echt Soundtechnisch nix zu holen. Helle und Tommes waren auch wieder da, nachdem sie den ausgepowerten Marc gebettet hatten. Ihr seht, so funktioniert Freundschaft.

Wieder ne Band, die ich noch nie Live gesehen habe stand auf dem Plan, die Dropkick Murphys. Voller Erwartung zur Mainstage und voller Enttäuschung zum Jack Daniels Stand. Die klangen nicht aussergewöhnlich, und schade, wieder ne andere Band verpasst, The Temper Trap. Zu Danko Jones trafen wir uns dann alle und rockten so richtig gut ab. Beate und ich sahen den Herrn Danko the first time und fanden ihn großartig. Ja, und dann war da noch Mando Diao, als Headliner. Ich musste mal wieder kurz aus der Menschenmasse raus, 99% Mädelanteil, und fand dann natürlich meine beiden Mädels nicht mehr. Ok, ich stand da so rum, hörte die ersten beiden Songs, musste dann aber gehen, weil da vorne überhaupt keine Stimmung aufkam, es wurde nur wie wild fotografiert. Ich ging für heute bedient richtig Campingplatz, fand aber unseren Mein-Zelt-steht-schon-Platz nicht mehr – ich war ca. eine Stunde herumgeirrt, bis mich Beate glücklicherweise aufsammelte und selbst auf die letzten Nummern der Herren aus Schweden verzichtete. Danke!

Tag 2, Samstag:

Zu The Blackout schafften wir es noch nicht, unsere, von der Nacht durchgefrorenen, Körper zur Bühne zu schleppen – es musste erst mal ein heisser Kaffee her. Die erste Band auf meinem Plan waren We Are Scientists, die mal wieder ein fantastisches Set für uns vorbereitet hatten – besser kann ein Festivaltag nicht beginnen. Dann war erstma wieder ne kleine Musikpause, die wir mit lecker Backfisch essen, trinken und relaxen, vor dem Jacki Stand, überbrückten.

Für die White Lies rafften wir uns dann wieder auf und wurden auch nicht enttäuscht. Alumt ging das Herz auf. Solides Programm – die haben große Gesten drauf – erinnern mich an Interpol. Nach den letzten Tönen schnell rüber zu den Deftones. Handgemachte Musik, einfach nur grandios. Beim nächsten Festival schau ich mir die komplett an. Ja und dann, einmal mit Jacki Cola auf Element of Crime und den Torsten anstoßen. Skunk Anansie hörten wir nur, sahen sie aber nicht. Dann ging es mal wieder von der einen zur anderen Bühne – richtig, wir machten einige Kilometer! Was macht man nicht alles für den netten Jack Johnson, nicht wahr liebe Helle? Er war ein bisschen leise, aber sonst so wie immer. Nachdem die Menschenmassen sich verflüchtigten, hatten wir freie Sicht auf (laut Peter: die beste Band der Welt) Archive. Und ich muss sagen, Peter, du hast nicht ganz Unrecht damit. Stefan und ich waren so begeistert, dass Beate und Almut sich einige Lobeshymnen, vergleichbar mit damals zu Massive Attack, anhören mussten. Für mich die beste Band am zweiten Tag, da ich Massive – fuck – nicht mehr gesehen habe, da ich dachte, Tommes und die anderen sein schon ins Zelt gefallen. Man sollte nicht immer denken. Egal. Die Methadonjunkies der Stone Temple Pilots hörten wir uns aus sicherer Distanz an, um nicht unnötig Energie zu verschwenden. Die waren einfach nur schlecht, nix besonderes mehr – waren die eigentlich jemals gut? Ami-Rock-Einheitsbrei.

Dann war es endlich soweit, es stand die Band, von der ich Beate so viel vom deren Highfield-2008-Auftritt erzählte, auf der Bühne – Billy Talent. Wir hatten uns echt ein ganz gutes Plätzchen ausgesucht, dachten wir. Und da passierte es wieder: wo war die Lautstärke geblieben. Der kreischenden Billy ganz leise, nee, dass geht überhaupt nicht. Auch das laute Brüllen unsererseits … LAUTER – LAUTER … nützte nix, der Sound blieb aus. Die Zugaben hörten wir uns auf dem Weg Richtung Ausgang an. Wie konnte es anders sein, 20 m weiter war die Lautstärke einwandfrei. Shit happens.

Am Zelt angekommen frage ich Helle nach Tommes, da ich ihr versprach, auf ihn aufzupassen und er nicht mehr auf dem Festivalgelände sein sollte – aber ihre Antwort lautete: „Der ist Tommes, der ist noch nicht da.“ Oh Mann, der schaut sich bestimmt Massiv Attack an. Ja ja, da war er, mein größter Fehler des Festivals.

Tag 3, Sonntag:

Neuer Tag, neues Rock-Glück. Erstma eine Tasse Kaffee, ne Aspirin und dann ein frisch gezapftes Becks. Und wie konnte es anders sein, die Herren Mensch und Winter mussten meinen Massive-Attack-Fehler, mit lästigen Kommentaren, wieder aufblühen lassen. Übrigens, Henning verpasste sie auch. Egal, is passiert – Bier austrinken und ab zu den Good Shoes. Die jungen Männer haben noch etwas Luft nach oben – musikalisch sauber, aber die Stimme, des Erdbeer-Shirt-tragenden Sängers, braucht noch etwas Feinschliff. Für die frühen Festivalstunden trotzdem ganz ordentlich. Danach kamen die wilden Mädels von Katzenjammer auf die Bühne. Sie verblüfften uns mit einer lustigen Mischung aus Polka-Rock. Die Instrumente wechselten sie auch nach fast jeder Nummer – Respekt.

Da wir ja schon mal vor der grünen Bühne standen und der Jacki Stand genau so weit weg war, wie die Bier-Station, blieben wir einfach dort und sollten dies auch nicht bereuen, denn was jetzt kam begeisterte durch die Band weg alle. LaBrassBanda, ne Blaskapelle aus dem tiefsten Bayern rockte uns mit ihrem Reggae-Ska-Folk-Rock-Brass aus den Latschen. Titus, der alte Blasmusiker, hätte sein wahre Freude daran gehabt. Mittlerweile läuft die CD jeden Tag bei uns zuhause hoch und runter. Ein echtes Highlight des diesjährigen Hurricanes. Wir bewegten uns dann doch weg zur blauen Bühne, um dort auf Phoenix zu warten. Da hörten wir noch ein paar Nummern von Dendemann. Mann, is der durchgeknallt – fantastisch. Zu Phoenix stellten wir uns etwas weiter nach vorne, um den optimalen Sound der Musikperfektionisten ab zu bekommen. Und in der Tat, sie waren wirklich soundtechnisch fast wie auf CD – einfach nur schön. Irgendwie stand wieder ein Bühnenwechsel auf dem Programm, da Tommes auf The Gaslight Anthem schwörte und da verpassten wir doch glatt LCD Soundsystem. Zu Vampire Weekend kam dann doch der erste und einzige große Regenschauer (max. 20 min.), der mich dazu bewegte, meine Klamotten zu wechseln. Aber erst, nachdem die letzten Töne der Vampires verklungen waren.

Als ich dann wieder aufs Festivalgelände kam, erreichte mich die Nachricht, dass sich alle auf dem VIP-Dach des Telekom-Stands befinden. Von dort aus hatten wir optimale Sicht auf Faithless. Wir fühlten uns alle ein wenig wie auf einem Loveparade-Wagen. Zu Insomnia tanzten alle. Bei Dunkelheit hätten die bestimmt Massive Attack das Wasser reichen können! Daraufhin verabschiedeten sich Helle und Tommes vom Hurricane 2010. Wir hörten uns noch ein paar Nummern von The Strokes an, die echt gut drauf waren, was auch nicht immer der Fall sein soll. Und dann war auch für uns Feierabend. Noch auf einen Absacker in den Titty Twister.

Schön war’s.

BEWERTUNG: 09/10

www.hurricane.de

HURRICANE 2010 – Teil 1

18. – 20.06.2010 / Oops, I did it again …

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Eigentlich bin ich noch viel zu müde, um über dieses tolle Festival Wochenende zu schreiben, aber wenn ich es jetzt nicht mache, habe ich spätestens morgen wieder alles vergessen. Auch dieses Jahr hatte ich mir fest vorgenommen, dieses Festival nicht wieder betreten zu wollen, aber was soll man machen, wenn alle guten Freunde dort sind. Ich konnte sie doch nicht im Stich lassen …

Dieses Jahr hatten Henning und ich uns für die dekadente Anreisevariante entschieden, da uns das Auto zu quälend erschien und man auf dem Hurricane immer in der Gefahr lebt, sonntags von irgendwelchen Bauern für 10 Euro aus dem Schlamm gezogen werden zu müssen und mit dem Zug hätte die Reise uns mehr gekostet als mit dem Flieger. Ausserdem will Henning ja Meilen sammeln. Deswegen sind wir mit dem Flieger von Frankfurt nach Bremen und dann zackig mit dem Metronom nach Scheeßel.

Ich will mal mit dem Wetter anfangen. In Scheeßel muss man ja mit allem rechen, aber vor allem mit nassen Klamotten. Man verfolgt den Wetterbericht vor solchen Großereignissen ja immer sehr rege, und je näher das Wochenende kam, wurde klarer, dass wir mit Regen zu rechnen hatten. Wie gut, dass ich meine Snowboard Jacke mit dabei hatte. Denn es regnete nicht nur, sondern es war abends verdammt kühl für einen Sommerabend. Aber im Großen und Ganzen muss man sagen, dass wir verdammtes Glück mit dem Wetter hatten. Die paar Schauer haben uns und der Stimmung nichts anhaben können. Und heute sitze ich mit einem Sonnenbrand im Büro.

Der perfekten Wegeplan wie man wann von Stage zu Stage laufen musste hatte ich schon en Detail ausgearbeitet. Ganz erfüllen konnte ich ihn aber nicht, da Mark (während Peggy Stralsund ihren The Sounds verschnitt auf der Bühne performte) von uns mit viel Wasser reanimiert werden musste. Hat nicht ganz geklappt, aber trotzdem verdankt er uns viel. Wir verdanken Mark nach Bier stinkende Klamotten und baldige Bierbäume, die ab nächstem Jahr auf dem Festivalgelände wachsen werden. Aber hey Mark, lass dir von mir gesagt sein, es war Freitag. Das ist der schwerste Tag auf Festivals und ich weiß  wovon ich rede.

Aber musikalisch begann der Tag mit Biffy Clyro, die wie gewohnt halb nackt auf der Bühne standen und sehr geil gerockt haben. Keine Ahnung, warum so jemand als Starter spielen muss. Nach BC mussten wir dann zackig ins Zelt, weil dort Alberta Cross auf uns warteten. An die sehr eigene Stimme des Sängers muss man sich gewöhnen. Aber die Musik die sie spielen ist ebenfalls sehr sehr geil. Band of Skulls erinnern mich sehr an das Jack White Gespann The Dead Weather. Aber schlecht ist das nicht. Keine Ahnung was mich dann aus dem Zelt getrieben hat, da nun Moneybrother ist Bestes geben wollten. Aber ich wusste wohl, dass draussen Mark gerettet werden wollte. Nach der Rettungsaktion und der Flucht vor Jennifer Rostock ging es ab ins Zelt zu Kashmir. Mein Highlight der 2 Tage, mehr brauche ich dazu nicht sagen. The Temper Trap waren sicher die größte Überraschung, da sie auf der Platte nicht halb so viel Kraft rüber bringen wie Live. Danko Jones war leider nicht so gut wie sonst, aber wir haben den Kerl ja auch nun schon so häufig gesehen, dass wir über ein ordentliches Repertoire an Vergleich-Konzerten verfügen. Vielleicht war ihm aber auch zu sehr bewusst, dass er als vorletzter Akt an diesem Abend auf der Blue Stage spielen sollte. Welch Ehre! Kann sein, dass er Schiss hatte und deswegen nicht ganz so rockig und dreckig war wie sonst. Nach Danko war für mich der Abend gelaufen. Alles gesehen und glücklich ins Bett, alias Schlafsack.

Der Samstag war musikalisch leider weniger erfolgreich. Stone Temple Pilots hab ich irgendwie verpasst, Porcupine Tree übersehen und bei den Deftones zu sehr damit beschäftigt, mich von den Tanten hinter den Theken nicht übers Ohr ziehen zu lassen. Die Highlight des Tages waren Archive und Massive Attack, wobei ich auch die schon mal besser gesehen habe.

Zum Sonntag kann ich nichts sagen, da hab ich im Zelt gelegen und mich erholt. Aber es wird sicher jemanden geben, der vom Sonntag berichten wird.

BEWERTUNG: 08/10

www.hurricane.de