BLACKMAIL – Nachtleben Frankfurt

05.10.2011 / … Blackmail mit Reetz die 2.

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Irgendwie hatte ich mich nicht so darauf gefreut wie sonst. Das könnte man darauf zurückführen, dass ich Blackmail schon zu oft gesehen habe oder das die Stimmung einfach eine andere ist als früher. Ich bleibe dabei, Matthias Reetz kann Aydo nicht ersetzen.

Das für die Batschkapp angesetzte Konzert wurde kurzfristig ins deutlich kleinere Nachtleben verlegt. Schon das zeigt ein wachsendes Desinteresse der Band gegenüber. Ob alle Zuschauer ihren Weg ins Nachtleben gefunden haben, vermag ich zu bezweifeln. Als wir dort ankamen saßen Kurt und seine Combo noch vor dem Nachtleben, um gemütlich ein oder zwei Kaltgetränke zu sich zu nehmen. Sich unter die wartenden Menschen zu mischen finde ich sehr sympathisch. Die Vorband haben wir einfach mal links liegen gelassen, was mir nachträglich natürlich leid tut, weil sicher nur 10 Leute vor der Bühne standen.

Standart European Concert Time ging es dann los. Die erste halbe Stunde waren grausam. Die sicher gute Stimme von Matthias Reetz war kaum zu hören, und der Rest des Sounds war grässlich. Im zweiten Drittel verbesserte sich das, wobei dann eher die Stücke der neuen Platte kamen, die mir nicht so zusagen, weil mir die improvisierten Elemente fehlen. Die Songs sind zu sehr auf Radiotauglichkeit überprüft worden. 3,5 – 4 Minuten-Stücke, eben Standart, was nicht heißen soll das alles Mist war. „Monographic Doll“ oder „Sky on Sky“ sind super Stücke, Gänsehaut pur. Das letzte Drittel bestand aus vielen alten Songs. Da kam auch wieder die Klasse von Kurt Ebelhäuser hervor. Sein Gitarrensound ist wahnsinn. Er improvisierte das letzte Stück in unermessliche brachiale Soundlängen. Wahnsinn. Dafür immer wieder gerne.

Aber ob Matthias Reetz jemals das Charisma eines Aydo erreichen wird bleibt offen. Das Problem ist meiner Meinung nach, dass Blackmail einen Sänger gesucht haben, der sich ansatzweise so anhören soll wie Aydo. Deswegen vergleicht man Matthias zu Recht mit ihm. Das kann er aber nicht leisten. Im fehlt das Rampensau-Gen und der manchmal arrogante Umgang mit dem Publikum, wofür man Aydo gehasst und geliebt hat. Wird Matthias jemals die Wall-of-Death auf einem Live-Konzert anstimmen? Nein.

BEWERTUNG: 08/10

www.blackmail-music.com
www.myspace.com/thisisblackmail

Odio París – Razzmatazz Barcelona

29.09.2011 / … lo pasamos bomba.

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Und ich hab doch nur schauen wollen, was an Stefans-Geburtstagswochenend-Barcelona-Fahrt für interessante Gruppen in der Stadt spielen. Das daraus ein solch fantastischer Abend werden sollte konnte man zwar erahnen (da die richtigen Leute mit am Start waren), sich aber nicht wirklich in dieser Form vorstellen.

Nachdem wir in unserem Appartement eingecheckt, kurz ins Meer gehüpft und an der Strandbar waren, machten wir uns auf den Weg Richtung Razzmatazz. Nach gefühlten zwei Stunden Fußmarsch (und nix zu Trinken) kamen wir dann doch pünktlich, um 21 Uhr, an unserem Ziel an. An der Kasse interessierte sich keiner für unsere Namen, die auf der Gästeliste standen – sondern lediglich darum, wie viele Leute seid ihr. Danach wurden wir mit jeder Menge Getränkebons für unsere Strapazen entschädigt. Und yes, wir waren drin – auf ’ner Privatparty von LEE Jeans und dem H Magazine – cool.

Gleich am Eingang wurden wir zum gemeinsamen Gruppenfoto vor der LEE-Stellwand gebeten. Und kurz darauf lief mir auch schon der Bassist, Òscar Ferré, von Odio París über den Weg. Ich bedankte mich bei ihm für die Gästeliste – Muchos grazias. Und nun ab zur Theke, Gutscheine einlösen.

Um kurz nach neun standen dann endlich die Herren von Odio París auf der Bühne. Schon nach den ersten Tönen hatten die fünf smarten Katalanen die Zuschauer um den kleinen Finger gewickelt – wunderbar. Die leichten, unbeschwerten Gitarrenriffs gepaart mit ein paar wenigen Elektroeffekten machten den kompletten Gig zur runden Sache. Ihr Hit „Cuando nadie pone un disco“ („When Nobody Plays A Record“) animierte uns und alle anderen in der Halle zum kollektiven Abtanzen. Die Lieder erinnerten an den guten alten Britpop Anfang der 90iger, ohne dabei nostalgisch zu klingen. Nach ca. einer Stunde war Schluss, da sie zum einen erst ein Album draussen haben und zum anderen „Me & The Bees“ auf ihren Auftritt warteten, die ich hier nicht weiter erwähnen möchte.

Nachdem Tommes einen Auftritt für Odio in Hamburg klargemacht, wir alle unsere Getränkebons eingelöst und der Türsteher uns endlich rausgelassen hatte, ging es mit einem „umsonst“ Taxi zurück zu unserem Appartement. Ich sag nur: Zwei Schlafende und drei Deutsche.

Die kommenden Tage waren dann eher ruhig;)

BEWERTUNG: 10/10

http://www.myspace.com/odioparis
http://odioparis.bandcamp.com

KLASSENTREFFEN – Das Bett Frankfurt

23.09.2011 / 7 Euro 5 Stunden

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An diesem Abend war die Auswahl an Konzerten leider etwas zu groß. Im Schlachthof Wiesbaden spielten „Urlaub in Polen“ und „Miumi“ und im Bett Frankfurt gaben sich gleich 4 Bands die Ehre ein kleines Mini-Festvial zu spielen. Unter den Bands war auch eine, von denen ich schon mal berichtet hatte, ohne zu wissen wer es war. „Borgenine“ hat mir damals sehr gut gefallen. Doch da sie als Akt nach dem Hauptakt „Diego“ auftraten, und die Zeit es nicht erlaubte sie bis zum Ende spielen zu sehen, musste ich sehr lange auf ein nächstes Konzert von ihnen warten. Dazu kam noch eine weitere Band, auf die ich durch Hoppel gestoßen bin. „The Water Safety“ spielen eine Elektro-Post-Rock Mischung, die ziemlich interessant ist.
Auf jeden Fall entschieden wir uns an diesem Abend gegen den Schlachthof und fuhren ins Bett. 4 Band für 7 Euro bekommt man ja auch nicht alle Tage. Den Anfang machten Cheap Mongrels. Es war grauenvoll. Musikalisch unterirdisch. Eine Musik-Misch-Masch, konzeptlos und musikalisch auf dem Stand einer schlechten Schülerband. Texte wurden vom Rechner abgelesen. Sorry das geht gar nicht.

Danach kamen „The Water Safety“ und haben alles wieder rausgerissen. Eine perfekte Mischung aus Elektrobeats, Indie- und Postrock. Wer die Chance hat die 5 Jungs mal live sehen zu können, sollte dies unbedingt tun.

Nun kamen „Sushimob“ auf die Bühne und ich muss zugeben, ich hatte keine Ahnung wer das ist und was die für Musik machen. Der Sänger mit dem Irokesenschnitt hatte definitiv die beste Stimme des Abends. Und rocken konnten die Jungs auch ordentlich. Ich war extrem positiv überrascht. Das sind die Momente, die ich an kleinen Konzerten mit mir unbekannten Bands liebe. Das Sänger war zwar sichtlich verärgert über die schwache Stimmung im Bett, doch das lag daran, dass sich nur ca. 50 Leute auf das Festival getraut hatten. Und keiner von denen wollte in der ersten Reihe stehen.

Um 1 Uhr kamen dann „Borgenine“ auf die Bühne. Wieder sichtlich angetrunken (wo war die Flasche Jägermeister hin?) aber spitzenmässig gelaunt kam der Sänger auf die Bühne, schwang sich seine Gitarre um und war sofort in seinem Element. Ein kleiner Gitarrengott. Ein extrem charismatischer Gesang mit rauhen und süßen Tönen. Muss man gesehen haben. Ich musste nur wieder früher gehen. Ob ich jemals das Ende eines Borgenine Konzert sehen werde?

7 Euro, 3 tolle Bands. Was will man mehr? (Lemmy)

BEWERTUNG: 8/10

www.myspace.com/borgenine
www.myspace.com/sushimob
www.thewatersafety.de

THE NAKED AND THE FAMOUS – St. Peter Frankfurt

15.09.2011 / Nackt und berühmt

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Alleine auf die Idee gekommen bin ich nicht, zu den gerade unheimlich gefeierten Neuseeländern zu gehen. Nur weil der Song „Young Blood“ gerade immer noch von den Radiosendern rauf und runter gespielt wird, muss eine Band ja nicht gleich gut sein. Aber verschiedene Umstände haben mich dann halt doch nach Frankfurt getrieben. Vor allem war ich sehr interessiert an der Location. Die St. Peter Kirche in Frankfurt war mir als Konzert-Location unbekannt. Irgendwie wirkte alles extrem entspannt. Gut gelaunte Securities, kaum Gedränge und einfach eine schöne Atmosphäre. Drinnen waren nicht wie erwartet zur Seite geschobene Kirchenbänke, sondern eine richtige Konzert-Location mit allem drum und dran. Sehr nett.
Als Vorband traten „Wolf Gang“ auf. Nicht wie der Name vermuten lässt eine deutsche Band, sondern eine Kombo aus England, die gut ins Abendkonzept gepasst haben. Wie „The Naked and The Famous“ mischen sie gut Gitarren mit Syntisizer-Klängen. Eine Platte muss ich nicht kaufen, aber Live hat das Spaß gemacht.

Pünktlich um 21 Uhr kamen dann kamen die Neuseeländer auf die Bühne. Da ich neben dem Mischpult stand, konnte ich sehen wieviel Lieder an diesem Abend gespielt werden. 13 + 2 Zugaben. War das früher auch so, dass Konzerte zeitlich so durchgeplant waren? Oder ist es mir früher nur nie aufgefallen?  Die ersten 3 Lieder waren gleich ein Knaller. Lieder die leise Anfangen und irgendwann explodieren sind immer ein gutes Konzept für die wartende Menge. Der Sound war extrem gut in der ehemaligen Kirche. Die Stimme der Sängerin Alisa Xayalith kam wunderbar klar rüber. Die Sounds aus dem Synthie waren extrem gut und zwangen einem zum Bewegen. Die Lieder waren oft extrem spannend aufgebaut. Tempowechsel und Taktmischungen. Ich als Laie würde sagen, dass da ziemlich gute Songwriter am Werk waren. Der Mittelteil war manchmal ein wenig lahm, aber am Ende haben sie dann noch ein Feuer abgebrannt. Nach „Young Blood“ war dann der Abend nach einer Stunde und 15 Minuten vorbei. Sie haben alles gespielt was sie haben.

Da schlummert viel Potenzial in den Neuseeländern. (Lemmy)

BEWERTUNG: 8/10

www.thenakedandfamous.com

ROCCO DEL SCHLACKO – Püttlingen

12. -14.08.2011 / Da war noch was

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Fast hätte ich es vergessen. Vielleicht auch mit Absicht. Denn dieses Festival war so ziemlich das Beknackteste der letzten Jahren. Das wir musikalisch nicht viel zu erwarten hatten, war uns ja bekannt. Aber das die Organisation uns den Rest auch noch vermiesen musste war dann der Gipfel. Wäre die Truppe nicht so heiter und lustig gewesen und hätten wir nicht unendlich viel Lachpotenzial aus allem Übel gezogen, wäre ich gerne schon Samstag abgereist.
Seltsam erschienen uns von vornherein die angegebenen Zuschauerzahlen. Wie zur Hölle sollen 15.000-20.000 Menschen auf den Popel-Zeltplatz passen. Passten sie auch nicht. Wie verdammt sollen (gefühlte) 20 Dixi-Toiletten den Darm-, Blasen und Mageninhalt von so vielen Menschen aufnehmen können? Konnten sie auch nicht. Kurzerhand wurde das naheliegende Feld zur öffentlichen Toilette umfunktioniert, und das danebenliegende zum weiteren Zeltplatz gekürt. Die vorher noch freihaltbaren Notwege waren alle mit Zelten zugekleistert. Und überhaupt. Ich habe schon auf vielen Ackern geschlafen, aber das war echt zu viel. Wenn Tommes dabei gewesen wäre, hätten wir neben unserem Zelt ein Sanitätszelt aufbauen müssen.
Aber das Schlimmste von allem war der verdammte Rocco-Coin. Wer zur Hölle lässt es zu, dass man auf einem Festival wie auf einem Schul- oder Kindergartenfest sein Geld in Papierbons umtauschen muss. Liegt es an der Nähe zu Luxemburg (siehe Rock a Field)? Oder liegt es daran, dass Saarländer nicht rechnen können? Aber immerhin war die Essensauswahl reichlich. Man konnte zwischen gammeligen Pommes, einer Wurst, einem Schwenksteak und einem Chickenburger wählen. Erinnert mich schon wieder an Rock a Field.
Musikalisch sind mir nur The Subways und Dropkick Murphys hängen geblieben. Die waren wie immer. Gut.
Und bei all den bösen Worten muss man sagen, dass wir natürlich trotzdem Spaß hatten. Wenn man die Truppe in Südostanatolien absetzen würde hätten wir auch Spaß.

Rocco brauch ich nicht mehr. (Lemmy)

BEWERTUNG: 3/10

www.rocco-del-schlacko.de

RED HOT CHILI PEPPERS – CinemaxX Offenbach

30.08.2011 / Weltweit Live.

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Das neue Album I’m With You der Chili Peppers Live und in fast kompletter Länge (Even You Brutus? fehlte). Leider nur auf der Kinoleinwand, aber egal, lieber indirekt als gar nicht dabei.

Voller Erwartung saßen wir (Almut, Christian, Matze und ich) im Kino und konnten uns nicht so recht vorstellen, was uns da wohl passieren wird. Es wurde ein 20-minütiger Countdown gestartet, der mit Interviewmaterial gefüllt wurde. Die Spannung stieg ins Unermessliche.

Punkt 21:30 Uhr war es dann soweit, die RHCP betraten die Bühne im E-Werk, Köln. Diese war mit zwei schweren Kronleuchtern über der Bühne geschmückt. Gestartet wurde mit „Monarchy Of Roses“ und die Zuschauer in der Konzerthalle waren sofort da, im Kino wollte der Funke nicht ganz so überspringen, aber wurde auf den bequemen Sesseln allerhöchstens leicht mitgewippt. Argh, ich wäre so gerne jetzt vor Ort in Köln gewesen. Der Sound war im CinemaxX der Hammer, die Stimme von Anthony klar wie nie – es klang fast wie auf CD, was nicht heißen soll, dass es keinen Raum für Improvisationen und Solos gab. Fea, Chad und der neue grandiose Gitarrist Josh ließen sich ein ums andere mal dazu hinreißen ein Soundgewitter abzufeiern.

Jetzt kommt’s. Nicht umsonst ist Offenbach, Offenbach – da passiert immer was unvorhersehbares. Ungefähr in der Hälfte des Konzerts wurde auf der Leinwand plötzlich ein schwarzer Balken mit folgender Aufschrift sichtbar: „Sleep-Timer aktiv – wenn ihr Receiver eingeschaltet bleiben soll, drücken Sie bitte die EXIT Taste.“ Oh no! Und was glaubt ihr ist nach ca. einer Minute passiert? Richtig, es wurde dunkel. Zeit für ne Pinkelpause.

Und weiter geht’s. Ich muss sagen, da geht bestimmt noch etwas mehr in Sachen Bühnenperformance, Herr Kiedis. Bis zum 21.10. sollte die alte Spritzigkeit zurückgekehrt sein. Fantastisch fand ich, dass sie nach den aktuellen Albumtiteln eine meiner Lieblingsnummern „Me And My Friends“ aus dem Jahre 1987 und dann noch den Megahit „Give It Away“ spielten. Nach eineinhalb Stunden war dann Schluss. Danke, es hat trotz Kinositzplatz unheimlich viel Spaß gemacht. Ich freu mich schon jetzt auf Oktober, dann aber wirklich richtig Live. Gerne auch mit Pornobart.

BEWERTUNG: 8/10

www.redhotchilipeppers.de

MONA – Gebäude 9 Köln

24.08.2011 / … und Nashville liegt doch in Deutz.

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Vorweg: vielen Dank liebe Shenks und Herr Gatzsche, es hat Riesenspaß gemacht, dieses Konzert auf eure Kosten erleben zu dürfen.
Um 18 Uhr im Hotel eingecheckt, frisch gemacht und los Richtung erstes Kölsch. Dieses genehmigten wir uns bei lecker Abendbrot im Brauhaus Pütz. Danach ging es weiter, mit nur einmal S-Bahn-verfahren, zum Gebäude 9. Dort sahen wir direkt die Jungs von Mona am Backstage-Ausgang smalltalken und Bier trinken. Das ließ sich ja alles schon mal sehr gut an.

Die Pickers aus Berlin eröffneten den Konzertabend in der ausverkauften Halle. Ihre Musik erinnerte schwer an die Beach Boys. Der Sound war echt gut – da konnte man schon erahnen, was uns bei Mona erwarten sollte.

Um 22:15 Uhr war es dann endlich soweit, dass laut Presse „neue große Ding aus den Staaten: Mona“ betrat die Bühne. Nach den ersten brachial lauten Riffs, schrie ich nur „Nirvana“, die spielen ein Cover von Nirvana! Aber nach den ersten Worten aus der Kehle des charismatischen Sängers, Nick Brown, stellte ich fest: falsch, das is ja „Zombie“ von den Cranberries. Asche auf mein Haupt. Vielleicht einen kleinen Ticken zu laut, aber daran gewöhnte man sich schnell. Jeder der vier Herren beherrschte sein Instrument so perfekt, dass es unheimlich viel Laune machte, ihnen beim musizieren zu zuschauen/-hören. Zwischendurch gab es für die Band hin und wieder ne Runde Jägermeister – für uns ne Runde Reissdorf Kölsch. Nach einer Stunde, fünfzehn Minuten und 13 Liedern wurden wir wieder in die Kölner Nacht entlassen. Aber bevor wir das Konzertgelände, musste ich mich dann doch mal kurz mit dem Gitarristen Jordan Young über ihren vermeintlichen Newcomer-Erfolg in den Staaten unterhalten. Er sagte mir, dass da noch nix mit „das neue große Ding“ ist. Also weiter Touren und mit frischem Rock’n’Roll begeistern.

The band called Mona. They look like The Clash and sound like the early U2. And U2 sounded like The Clash when they started.

Macht euch einfach selbst ein Bild davon, z.b. am 21.10. in Frankfurt, Das Bett.

BEWERTUNG: 9/10

www.myspace.com/monatheband
www.monatheband.com

SONNENROT 2011

15.07. – 17.07.2011 / Rot war mein Nacken

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Dieses äusserst nette und kleine Festival durfte ich schon 2008 kennenlernen, als die Location noch ihren Sitz in der Nähe des Starnberger Sees hatte. Danach mussten es umziehen, und deswegen war ich ziemlich gespannt auf die neue Location. Um Platz und Zeit zu sichern, starteten Henning und ich schon einen Tag früher als der Rest der Truppe, bestehend aus Rahel, Markus, Tommes W., Carsten, Tommes M. und Helle. Bei Ankunft am Donnerstag wurde uns klar, dass es unnötig war, einen Platz zu sichern. Die Menge der Menschen konnte man sehr gut überschauen und so sollte es auch bleiben.

Die Freude auf mein erstes Festival in diesem Jahr war enorm. Das Lineup war durchwachsen, aber ich wusste, dass bei der richtigen Konstellation der Leute, einer Sonne die uns warm gesonnen sein sollte und der richtigen Entspannung, das Festival ein Erfolg werden musste. Der Donnerstagabend war noch von kleinen Schauern durchzogen. Die minderte aber nicht die Stimmung in dem äusserst kleinen Partyzelt, in das Henning und ich vor den Schauern geflüchtet waren.

Freitags kam der Rest unserer Besucher fast zeitgleich in Eching an. Danach ging es recht zügig aufs Gelände, dass sich als wahrer Schatz entpuppte. Das Sonnenrot Team hatte sich das Geld für 2 kleine Bühnen gegönnt, um gar keine musikalische Pause entstehen zu lassen. Es spielte nämlich jeweils nur eine Band, während die andere Bühne zum Aufbau der nächsten Combo genutzt wurde. Das erste was wirklich negativ auffiel war der Biersponsor. Wie kann man nur im Freistaat Bayern Heineken als Sponsor auftreten lassen. Einen Erdinger-Stand für Biertrinken mit Geschmack gab es dann doch noch. Die Essensauswahl war sehr gut. Besonders der Barbarenspieß hatte es meinen etwas angeschlagenen Magen angetan. Bis zum Ende des Festivals hatten wir die 10er Karte voll… Rülps.

Das Lineup gibt definitiv auch einen Punktabzug. Der Freitag war ein einziger Hammer, der Samstag dafür der komplette Reinfall. Den Freitag-Auftakt machten The Young Gods aus der Schweiz (und nicht aus Frankreich wie wir alle dachten), gefolgt von den wahnsinnig genialen Triggerfinger aus Belgien. Ein Hammer Sänger, ein überaus sympathischer Schlagzeuger (wie wir hautnah erleben durften) und ein cooler Bassist, die ordentlichen Rock gemacht haben – Ich hab soeben alle Platten bestellt. Danach fielen noch The Unwinding Hours und Turbostaat auf. Mandy Leipzig erwähnen wir hier NICHT.

Um 19.10 kam dann mein persönliches Highlight auf die Bühne. Es gaben sich Motorpsycho die Ehre, eines ihrer wenigen Konzerte, in Eching zu spielen. Das es was ganz besonderes war, merkte man auch daran, dass sich auf einmal Bands wir Triggerfinger, Turbostaat und The Young Gods unter das Publikum mischten, um die Männern aus Norwegen zu hören. Für mich das Beste, was ich an diesem Wochenende gehört habe.

Der Samstag stand im Zeichen des Sees. Wir wussten, dass das Lineup nicht unseren Vorstellungen entspricht. Daher machten wir uns Richtung See, der einem die komplette Müdigkeit aus den Adern saugte. Eigentlich erwarteten wir nur den Auftritt von Slut, der aber ein kompletter Reinfall werden sollte. 25 Minuten zu kurz, viel zu leise und unmotiviert waren die Jungs aus Ingolstadt. Lag es an der Niederlage gegen Pauli? Egal, danach ging es wieder Richtung See und Sonne. Der Tag konnte gar nicht besser sein. Das Nachmittag-Lineup bestand aus osteuropäischen Balalaika-Spielern, die keiner von uns sehen wollte. Und auch Marteria war so Scheiße, dass man getrost ins Zelt gehen konnte.

Das ich am Sonntag dafür bestraft wurde, zu wenig Müll verursacht zu haben, werde ich nie vergessen. Das nächste Mal also mehr Dreck machen, so das Fazit. Pfff…

Abgerundet wurde das Festival am Sonntag mit einem Besuch bei einem Freund in Dachau, der seinen kompletten Vorrat an Würsten an uns verbraten hat. Weißbier und Säfte waren inklusive. (Lemmy)

Fazit: Bei der Location und der Konstellation an Menschen gerne immer wieder.

BEWERTUNG: 8/10

www.sonnenrot.com

HURRICANE 2011

17. – 19.06.2010 / The second time

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Endlich: der Bericht vom Hurricane-Festival. Yes, we did it again. Nach 2010 besuchten wir das Hurricane zum zweiten und sicherlich nicht letzten Mal.

Tag 1, Freitag:

Gegen 14:00 Uhr checkten wir bei mein-zelt-steht-schon ein, um danach von Tommes, Henning und dem Rest der Festival-Freunde ge’bier’end empfangen zu werden. Es ist immer wieder schön gleichgesinnte Menschen, mit einem großen Musikherz, zu treffen.

So, es konnte nun losgehen. Die erste Band die wir uns aus der Ferne, in der Nähe einer Bierquelle, anhörten, waren das Kaisers Orchestra – ne Echt schräge Truppe. Danach das erste Festival-Highlight: Kashmir. Die Band, die ich einfach mag. Live immer gut, mit einem supersympathischen Frontmann Kasper Eistrup. Im Vorfeld des Festivals durfte man im Internet die Playlist der Dänen zusammenstellen. Grandiose Idee.

Wir wechselten die Bühne, um bei Glasvegas Bier zu trinken und die freudige Nachricht Tommes zu erfahren. Helle, du weißt, auf was du dich da einlässt? Glückwunsch. Von Jimmy Eat World konnten wir leider nur ein paar Nummern hören, da wir zur Hauptbühne wechseln mussten – Portishead stand auf dem Timetable. 1998 sah ich die zum letzten Mal in der Stadthalle/OF. Lang, lang is‘ her. Der Auftritt war einfach nur großartig. Allerdings scheiden sich da die Geister. O-Ton Torsten: Viel zu leise. Kacke! Und Marko meinte: Cool, dass ich die endlich mal Live erleben durfte. Hammer, Hammer, Hammer!

Und dann Arcade Fire. Muss wohl ein ziemlich guter Auftritt gewesen sein – ich hörte nur „Ready To Start“, dann ging mein Handy baden und ich hatte keinen Bock mehr auf Musik. Sorry.

Tag 2, Samstag:

14:00 Uhr ging es für uns los. Rechtzeitig zum Regenschauer schafften wir es ins Zelt, um dort Wakey Wakey zu sehen. Hören mussten wir sie auch. Anfänglich fanden wir die auch noch gut, aber nach der dritten Nummer und der Ansage des Sängers, dass das eine weitere Hit-Single ihres wohl einigen Albums sei, war der Bann für lautstarkes Beschimpfen (Tommes und Torsten vorweg) gebrochen. Aber es musste einfach raus. Danach kamen fünf kleine Engländer, mit Hang zum wir-sind-die-größten, Brother auf die Bühne. Sie klangen wie ne schlechte Kopie von Oasis und Blur zusammen. Naja.

Jetzt aber mal wieder so richtig fette Musik. Fett im wahrsten Sinne des Wortes, denn Dave Wyndorf, der Frontmann von Monster Magnet, hat sich über die Jahre ein paar Pfunde zu viel zugelegt. Sex, Drugs & Rock’n’Roll. Aber der Auftritt war grundsolide. Um uns rum standen nur Leute in unserem Alter, die sich bei den Klängen von „Space Lord Motherfucker“ in ihre Jugend zurückversetzt fühlten haben und so richtig abgingen. Wir selbstverständlich auch.

Zurück zur Blue Stage, wo wir Two Door Cinema Club sehen wollten. Die hab ich letztes Jahr irgendwie verpasst. Beate war total begeistert von den netten Herren aus Nordirland. Einfach ne tolle Festivalband, die richtig gut Stimmung machte. Das Tanzbein wurde geschwungen und auch das Bier schmeckte mal wieder sehr lecker.

Die Blue Stage war heute unsere Bühne, deshalb blieben wir auch gleich dort stehen, um uns Kasabian anzuseh/hören. Und sie waren einfach wunderbar – i like it! Britischer Rock vom feinsten. Und zu guter letzt kam danach der Zwillingsbruder von Kasabian Sänger Tom Meighan, Kaiser Chiefs Sänger Ricky Wilson mit seiner Kapelle zum Zuge. Wir waren sehr skeptisch, wird das was, die Kaiser Chefs sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Aber Pustekuchen, die pusteten uns aus den Dancing Shoes. Der Sound, die Songauswahl und die Show, alles passte  an diesem Abend – unser Samstags-Highlight.

Tag 3, Sonntag:

Der letzte Tag stand nur unter einem Stern: Mister Grohls. Unser, besser gesagt Beates, großes Ziel, die Foo Fighters aus nächster Nähe zu sehen und hören. Und ich nehme schon mal vorweg: es hat geklappt!

Jetzt aber erstmal zu Miles Kane, dem netten sympathischen Kumpel von Alex Arctic Monkey Turner. Pünktlich zu seinem Auftritt schüttete es aus Eimern, die Blue Stage stand komplett unter Wasser – also unbespielbar. Es verirrten sich trotz des hundsmiserablem Wetter ein paar hartgesottene, um Miles zu hören. Dieser kam dann auch in Gummistiefel und mit Regenschirm bewaffnet auf die Bühne, um uns dann mitzuteilen, dass er im Mischerturm ein kleines Akustikset spielen wird. Eine große Geste, ein weiteres Festival-Highlight. Miles spielte drei seiner bekanntesten Nummern: „Rearrange“, „Inhaler“ und Come Closer“. Danach gingen wir wieder zurück zum Zeltplatz, um uns zu zweit ein komplettes kleines Becks-Fässchen zu gönnen – denn irgendwie muss man sich ja die Regenzeit totschlagen. Eine nette Gesprächspartnerin, Sandra S. aus H., leistete uns dabei Gesellschaft.

Bis kurz vor 18:00 Uhr ging es dann wieder aufs Festivalgelände, The Wombats standen auf dem Programm. Doch daraus wurde nix, weil wir uns in die wir-wollen-alle-die-Foos-in-der-ersten-Reihe-sehen Schlange stellten. Ja richtig, um 18:00 Uhr. Kurz bevor The Hives starteten, ließen die Securitys Leute in den ersten Sektor und wie konnte es anders sein, geschlossen wurde direkt vor unserer Nase. Kacke. Also weiter anstehen und The Hives schlecht von der Bühnenseite sehen. Um 20:00 Uhr waren wir dann endlich direkt vor der Hauptbühne und erlebten einen sensationell guten Auftritt der Arctic Monkeys. damit wurden wir für das lange Anstehen, das schlechte letzte Konzert der Arctis in Offenbach, den Verzicht auf Trinken, Essen und Toilettegehen, und die verpassten Auftritte anderer Bands, mehr als entschädigt. Die Herren Turner und Co. spielten vom ersten bis zum letzten Takt ein Brett nach dem anderen – von „I Bet You Look Good On The Dancefloor“ bis zu „505“ (mit Miles Kane) waren alle Hits dabei. Ein sensationelles Set und wir durften es direkt vor Alex, in der dritten Reihe, erleben.

So, und was jetzt kommt, war unser Ziel für das Hurricane 2011: die FOO FIGHTERS. Danke Beate, das frühe Anstellen hat sich wirklich gelohnt – Wahnsinn. So nah werden wir Dave Groll wohl nie mehr erleben dürfen! Es gibt momentan keine andere Band auf diesem Planeten, ausser den Foo Fighters, die alles verbindet was für mich eine perfekte Rock’n’Roll Band ausmacht. Chapeau!

Das war das Hurricane 2011. Vielleicht sehen wir uns 2012 wieder?!

BEWERTUNG: 10/10 (Foo Fighters Bonus)

www.hurricane.de

THIS WILL DESTROY YOU – Räucherkammer

18.06.2011 / Der Name ist Programm

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„Ihr Stil zeichnet sich durch anfangs meist ruhige, harmonische und breitgefächerte Instrumental-Arrangements aus.“ Zitat aus dem Wikipedia Eintrag zu der Band. Ich habe 30 Minuten überlegt, mit welcher Superlative ich den Artikel anfangen soll. Stellt euch vor ihr steht hinter einem Düsenjäger, der gerade den Nachbrenner anschaltet. So ungefähr müsst ihr euch die Lautstärke in der kleinen Räucherkammer vorstellen. Ich habe jeden Augenblick damit gerechnet, dass Statiker in den Raum laufen, um zu berechnen, ob die alten Gemäuer den Schallwellen standhalten können.

Aber mal von vorne. An diesem Abend war ich gedanklich bei den vielen Menschen auf dem Hurricane. Da ich selber nicht teilnehmen konnte, wollte ich mir wenigstens den Abend mit einem kleinen Konzert versüßen. Zur Auswahl standen Harmful auf dem Oberurseler Hessentag oder This Will Destroy You in der Räucherkammer. Und da die Wettervorhersage für diesen Abend Regengüsse vorhergesagt hatten, entschieden wir uns für den vermeintlich sicheren Innenraum in Wiesbaden. Das wir den Veranstalter später am liebsten wegen Körperverletzung hätten verklagen wollen, wussten wir zu dem Augenblick ja nicht.

Erst an diesem Abend erfuhr ich, dass als Vorband die Wiesbaden-Kölner Combo Miumi auftreten sollten. Da ich die Jungs schon mal live gesehen hatte, wusste ich, dass das nur gut werden kann. Am Ende kann ich nur sagen, dass es mehr als nur gut war. Sie waren wirklich sensationell. Neue Songs, die raffiniert komponiert sind, ein junger Schlagzeuger, der ordentlich zuschlagen kann und 2 weitere Männer, denen es sichtlich Spaß macht, ihr Songs zu präsentieren. Sie haben alles richtig gemacht. Nix gelabert, nur gespielt. Leider viel zu kurz. Wer Lust hat, kann ihre neuen Songs kostenlos und völlig legal auf ihrer Webseite runterladen.

Kennt ihr das Geräusch, wenn man einen Verstärker so weit aufdreht und dieses Brummen aus den Lautsprechern kommt, vor dem man Angst hat, weil man genau weiß, dass schon das leisteste Zupfen an einer Gitarrensaite das ganze Gebäude in die Luft sprengen könnte.  Schon während der Einstimmphase der Instrumente musste ich mir ein komplettes Taschentuch ins Ohr stopfen, um nicht sofort einen Tinitus oder Hörsturz zu bekommen. Da wusste ich, dass es richtig laut wird. Zuerst standen wir recht nah an der Bühne, mussten aber schnell unsere Plätze aufgeben, da uns bewusst wurde, dass die Lautstärke eine Schmerzgrenze erreichen würde, die nahhaltig unsere Ohren zerstören könnte. Von den „meist ruhigen, harmonischen und breitgefächerten Instrumental-Arrangements“ konnte man leider nichts hören, ausser einem Brei von Tönen. Mir ist es unbegreiflich, warum man so schöne und harmonische Musik so dermaßen Laut machen muss, dass man es nicht aushält. Auch im hinteren Teil der Räucherkammer wurde es nicht besser. Ein Blick in die Augen meines Bruders zeigten mir, dass er das selbe dachte wie ich: Nur raus hier. Draussen schnell ein Bier trinken und hoffen, dass der Tonmischer es vielleicht noch hinbekommen könnte (siehe Bild oben). Aber es war vergeblich. Wir haben es noch einmal versucht, dann aber, nach einem weiteren verbramschten Song, den ich nicht von den anderen unterscheiden konnte, schnell das Weite gesucht. Ich kann nur sagen, dass es eine Unverschämtheit war, und mit diesem Gedanken waren wir nicht die Einzigen. Viele verließen die Räucherkammer, weil es niemand mehr riskieren wollte, sein Gehör zu verlieren.

Der Name ist auf jeden Fall Programm. (Lemmy)

BEWERTUNG: 1/10 (9/10 für Miumi)

www.myspace.com/thiswilldestroyyou
www.miumi.org