JENNIFER ROSTOCK – Capitol Mannheim

15.11.2011 / Der schärfste Knackpo der deutschen Rockszene!

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Nachdem die Batschkapp ausverkauft war, machte ich die Not zur Tugend und kaufte mich für die „Mit Haut und Haar“-Tour ins Capitol Mannheim ein. In der Stadt muss ich ja eh gerade arbeiten. Natürlich kaufte ich die beste Kategorie, ohne zu wissen, was das ist. Als die Karte mit dem Aufdruck „Empore“ kam, wusste ich es. Mist, ich sitz doch nicht!

Checke am Abend im Hotel „Memo“ ein, nur ca. 5 Minuten vom Capitol entfernt. Auf den 5 Minuten liegt sogar noch ein McD auf dem Weg, Abendessen also gesichert.

Vor dem Capitol war wenig los, lag wohl daran, dass die Vorband schon angefangen hatte zu spielen. Bei einer Kippe frage ich das Mädel an der Abendkasse, ob ich mit der Emporenkarte auch in den Innenraum könnte. Muss mal sich vorstellen, ich frage das! Nun ja, einmal aus Unkenntnis der Location (bin das erste Mal hier), zum anderen werde ich alt und frage nun aus Höflichkeit.

„Innenraum ausverkauft, das geht nicht“ ist ihre Antwort. Ich blicke auf das Schild „Karten Innenraum ausverkauft“ und sage „OK“.

Mmh, teuer ist nicht immer gut, sage ich mir, doch als ich im Capitol drin stehe, merke ich, dass das ne üble Finte war, denn der Zugang zum Innenraum wird nicht kontrolliert, nur der Aufgang zur Empore.

Das Capitol MA ist die kleine Schwester des Capitols OF und sehr nett. Man fühlt sich gleich wohl und die Bierschlange ist nicht lang.

Die Vorband „IKF“ – Ich kann fliegen (bescheuerter Name) spielt Deutschrock – ganz passabel.

Nutze meine teuere Karte und gehe vom Innenraum hoch auf die Empore. Cooler Blick von oben, nicht viel los auf den Rängen. Unten sieht es voll aus. Nun ja, bei „Innenraum ausverkauft“ irgendwie logisch.

Als IKF irgendwie kurz innehalten und dann mit etwas Sepultura-artiges loslegen bin ich schwer begeistert. War nur ne kleine Einlage, aber sehr nett! Erinnert mich an Madsen mit „Roots Bloody Rotos“ beim RaR (Gruß an Jürgen!). Wenn Deutschrockbands immer so ne Einlage spielen, bin ich bei JR mal gespannt.

Bei den letzten Klängen von IKF geh ich schnell noch mal eine rauchen und hole mir auf dem Weg nach Vorne in den Innenraum mein 2. Bier. Draußen hatte ich im Gespräch mit einem Szenegänger erfahren, dass der Innenraum zur Bühne hin abfällt, was für einen tollen Blick auch von hinten sorgt. Bin begeistert, denn ich dachte mein Blick wäre wegen den kleinen 16-Jährigen so gut. Das Publikum ist jung: 60% < 20 Jahre, 30% < 30 und 10% ich und ein paar andere Opas.

Schlängele mich am rechten Rand durch die Menge und bin begeistert, dass ich rechts dann fast direkt vor der Bühne stehe. Wie sich im Laufe des Abends zeigen sollte, die absolut richtige Wahl.

Das Licht geht aus, der Spot auf den Drummer an und es geht langsam los. Da ich nur ein paar Lieder von JR wirklich kenne lass ich das mal auf mich zukommen, bzw. Sie. Denn die volltätowierte Sängerin muss ich mir mal anschauen. Deswegen bin ich hier.

Nach und nach kommen Keyboarder, Bassist und Gittarist auf die Bühne, alle in schwarzen Kapuzenpullis – wie ich.

Dann kommt Jenni auf die Bühne und sie ist echt scharf! In Ihrem Catsuit kommt ihr Knackpopo gut zur Geltung. Sie trägt ein Tuch über dem Kopf und hat an den Händen Taschenlampen, zum Song „Meine bessere Hälfte“ rotieren diese. Die Stimmung wird immer besser, beim ersten lockeren Lied hole ich mir schnell mein 3. Bier. Wie in Offenbach kommt man gut aus der Menge zum Bierstand und in Windeseile wieder zurück. Als ich wieder vorne bin fallen mir die beiden jungen Mädels neben mir auf, die abwechselnd das ganze Konzert mit filmen. Hallo? Ist das alles? Wir sind auf einem Konzert, naja, die Youtube-Generation.

JR integriert mehr und mehr das Publikum. Jenni kann ja schon ganz schön rotzig sein und animiert Jungs und Mädels zu Oberkörper frei. 5 Mädels ziehen blank, die Jungs halten sich noch zurück. Vor dem Song „Du willst mir an die Wäsche“ wird ein verkleideter Kleiderständer auf die Bühne gebracht, der die Slips und BH´s der Konzertbesucher der vergangenen Konzerte  trägt. Nun wird wieder das Publikum animiert und ja, es fliegt ordentlich was auf die Bühne. Am Tag später kann sich die Unterwäscheabteilung von H+M wahrscheinlich über ein Umsatzplus freuen.

Die Menge geht immer weiter ab und auch ich habe – nicht nur bierbedingt – eine Menge Spaß.

Zur Mitte des Konzerts legt die Band eine Accoustiksession ein und läd dazu Fans auf die Bühne zu einem Bier ein. Nette Geste. Ich hole mir schnell noch mein 4. Bier für das Finale. Als ich wieder drin stehe, ziehe ich ein erstes Fazit: JR hören sich für mich an wie eine Mischung aus den Toten Hosen, Sisters of Mercy und Nina Hagen. Prima Livequalitäten hat die Band, diese hängt jedoch zu 100% von der Sängerin ab. Wie die abgeht und zwischendurch losplappert kann ich mir die Sängerin in einem Yogakurs nicht vorstellen.

Ein Fanmädel darf im Anschluss der Accoustiksession zu „Der Kapitän“ mit Mütze und ner Pulle „Jenni-Sekt“ auf einem aufgeblasenen Riesengummireifen durch die Menge gleiten. Nun werden die Songs wieder schneller und härter. Beim Intro von der aktuellen Single „Ich kann nicht mehr“ steht die Sängerin dann mitten im Capitol und schmettert den Hit raus, die Fans bekommen die so ihre Tattoos hautnah zu sehen.

Vor dem Song „Feuer“ wird eine billige Kopie von Daniela Katzenberger auf die Bühne geholt, wegen ihrem „schönen Balkon“. Das Lied singt die Kopie nicht so mit wie von der Band erhofft und muss sich bissige Kommentare von der Sängerin im Anschluss anhören. Frau Weist nimmt wirklich kein Blatt vor den gepiercten Mund!

Danach ist Schluss nach ordentlichen 70 Minuten Deutsch-Indie-Pop-Rock. Doch zur Zugabe lässt sich die Band nicht lange bitten und haut mit Gastsänger „Nico“ von „War From a Harlots Mouth“ noch den härtesten Song des Abends „Es war nicht alles schlecht“ raus. Nun bin ich auch noch bedient worden und gehe zufrieden zurück ins Hotel. JR – gerne mal wieder – wenn Mucke und Popo so knackig bleiben! (Ghostwriter Tobi)

BEWERTUNG: 9/10

www.jennifer-rostock.de

VOLBEAT – St.Jakobshalle, Basel

09.11.2011 / Mit Michael Poulsen gegen die Hochzeitsaufregung.

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Okay, ich weiß, dass es sich jetzt um den 3. Volbeat-Bericht kurz hintereinander handelt – dennoch möchte ich es nicht versäumen, meinen Senf dazu beizutragen. Erstmal ist es doch schon sensationell, dass Stefan, Tommes und ich alle in unterschiedlichen Location diese tolle Band betrachten und hören konnten. Für mich ging es Mittwochs mit Andrea, Atze und Alex im Gepäck nach Basel. Was direkt auffiel: scheinbar ist die Band in Deutschland um einiges erfolgreicher, als in der Schweiz. Überschüssige Tickets loswerden funktionierte nur schwerlich.

Die Vorband verpassten wir dadurch leider. Jetzt zu Volbeat. Ja, ich weiß, was Tommes exakt meint mit „ein und dasselbe Konzert abermals sehen“. Allerdings fand ich das überhaupt nicht schlimm, da ich eben genau aus diesem Grund dort hin wollte. Berlin war der Knaller (wahrscheinlich noch etwas besser als Basel, da die Bühne einfach nochmals größer war). Und um genau Volbeat (im besten Falle) wie damals in Berlin wieder zu erleben sind wir die 4 Stunden Fahrt angetreten. Sie haben uns nicht enttäuscht, auch wenn es ungewohnt (aber auch angenehm) luftig im Publikum war. Ich würde jederzeit wieder hinfahren, da sie ihre Show einwandfrei durchrocken. Vielleicht ist diese Konstante auch etwas Positives, so wie man sich bei Jimmy Eat World darauf freut, dass nicht gequatscht wird.

Davon abgesehen war es ein sehr freudiger Abend, da Andrea und Alex 2 Tage vor ihrer Hochzeit standen.

BEWERTUNG: 8/10

www.myspace.com/volbeat

LONG DISTANCE CALLING – Räucherkammer Wiesbaden

02.11.2011 / 2 Fliegen, eine Klappe.

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Jedem ist sicher schon mal was Dummes passiert. Mit das Dümmste was mir mal passiert ist, geschah an einem Sonntag im Dezember. Ich lag gegen 22.30 Uhr im Bett und träumte schon langsam vor mich hin, bis ein seltsames Gefühl in meinem Hirn mir sagte, dass ich etwas Wichtiges vergessen habe… Zur selben Zeit stand Lemmy Kilmister in Wiesbaden auf der Bühne, um die zweite Flasche Jacky zu öffnen und Ace of Spades anzustimmen. Die Karten, um ein Teil dieser kopfschwingenden Menge sein zu dürfen, hingen an meinem Kühlschrank.

Was hat das mit Long Distance Calling zu tun? Henning und ich sind bekennende Badesalz Hörer. Also kaufte ich Anfang des Jahres 2 Karten für die Vorstellung im Capitol Offenbach. Gut einen Monat später freute ich mich über die Nachricht, dass Long Distance Calling (LDC) in der Räucherkammer spielen werden. Auch dafür hatte ich Karten. Das diese beiden Events an einem Tag sein sollten, konnte nur derjenige ahnen, der einen Blick auf die Karten werfen sollte. Danke Rahel.

Wir entschieden uns nach Offenbach zu fahren, da es weit aus schwieriger ist Karten für das hessische Duo zu bekommen, als für Long Distance Calling. Als ich nach der Show bemerkte, dass es erst 21.45 war, kam mir der Gedanke heute zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Wenn LDC nach Standart European Concert Time angefangen haben sollten, würden mich noch 40 Minuten Soundberge erwarten. Offenbach – Wiesbaden in Rekordzeit. Und ab in die Räucherkammer, in der mein Bruder schon auf mich wartete und begeistert von der Vorband „Pigeon Toe“ erzählte. Als ich die kleine Halle betrat, fing gerade das unheimlich, geniale „Black Paper Planes“ an. Alles richtig gemacht! Und es kam noch besser. Die Stimmung in der Räucherkammer war der komplette Wahnsinn. Die Gäste jubelten noch während der Songs, ließen ihre Köpfe hin und her wackeln und brachen nach den Songs dermaßen in Freudengeschrei aus, dass die Band sich ständig ungläubig anstarrten und sich bestimmt fragten, ob sie in der richtigen Stadt gelandet waren. Gegen 23.20 kam zum Abschluss noch der Song „Metulsky Curse Revisited“. Danach musste nichts mehr gesagt werden.

Wer auf Postrock der feinen Art steht, sollte Long Distance Calling gesehen haben. Sie unterscheiden sich, in meinen Augen, von vielen anderen Bands dieses Genres. (Lemmy)

BEWERTUNG: 10/10

www.myspace.com/pigeontoeband
www.myspace.com/longdistancecalling

BEATSTEAKS – Stadthalle Offenbach

05.11.2011 / … schön, dass ihr alle da seid!

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Die Beatsteaks, was soll ich sagen, eine Bank in Sachen guter abendfüllender Rockmusike. Und auch noch in Offenbach und auch noch ’ne geschenkte Karte – wunderbar. Mein Dank geht an Selma und Faui.

Die Stadthalle war ausverkauft, besser kann man eine Tour nicht starten. Gespannt warteten wir auf die fünf Herren aus Berlin, mussten allerdings noch eine kleine Vorband „The Death Set“ ertragen, die irgendwie auf die Frühen-Beastie-Boys machten. Egal, Zeit für ein Bier.

Dann war es endlich soweit und wir wurden mit den netten Worten „Samstagabend in der schönsten Stadt Deutschlands – schön, dass ihr alle da seid!“ von Arnim begrüßt. Und er hat ja so was von recht damit. Ein paar von der „anderen Mainseite“ meinten dies mit grellem Pfeifen zu kommentieren, diese wurden noch während des Konzerts als „Arrogante Frankfurter“ betitelt.

Die Beatsteaks feierten ein dermaßen geniales Feuerwerk ab, gespickt mit einer fantastischen Auswahl an Songs, bei der so gut wie kein Hit fehlte. Das Publikum hatte Bock auf Springen und der Saal wurde so zu einer riesigen Tanzfläche – Beatsteaks at its best.

Das absolute Highlight war die Coverversion von „In Bloom“. Nach 20 Jahren darf man sich ruhig mal an ’ner Nirvana-Nummer probieren – und sie war großartig.

Nach nach 2 Stunden und 30 Liedern war Schluss und wir (die Band um Christian Hetfield) verabschiedeten uns auf einen kleinen Absacker ins Cave, auf die „andere Mainseite“.

BEWERTUNG: 9/10

www.beatsteaks.com/

VOLBEAT – Jahrhunderthalle Höchst

31.10.2011 / We are black, we are white, we are danish Dynamite.

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Nach meinem letzten Volbeat Konzert in Berlin wurde ich danach zu Recht von meinem (halb)dänischen Freund Carsten etwas blöd gefragt, warum ich ihn den nicht mit auf das Konzert genommen habe. Jetzt hatte ich die Chance zur Wiedergutmachung. Volles Haus in der Jahrhunderthalle. Karten seit Wochen ausverkauft. Und dank Carsten und ebay hatten wir noch 2 bezahlbare Karten erwischt.

Wie zu erwarten, war das Publikum wieder breitnackig, kahlköpfig und rockabilly mäßig drauf. Die Vorband „Clutch“ bot einen, in meinen Augen, ziemlich guten Einstand mit ihrem Stonerock Sound. Laute und fette Gitarrenriffs, die bei der Menge aber nur langsam ankamen.

Dann aber kamen Volbeat auf die Bühne. Wie schon in Berlin, war die Bühne mit einem kleinen Laufsteg um den Drummer herum ausgestattet. Nicht so ausladend, da die Bühne etwas kleiner war, aber immer noch mit genügend Platz für Sänger Michael Schøn Poulsen zwischen 4 extra für ihn postierten Mikrofonen auf der Bühne umherzutanzen. In meinen Augen etwas zu viel Show. Auch seine bei jedem Song anstachelnden „Oi, Oi, Oi“ Worte waren für mein Gefühl etwas zu viel. Klar, das Publikum liebt so was.

Musikalisch tänzeln Volbeat immer zwischen Heavy Metall, Country und Blues herum. Das von der letzten Platte gespielte „Heaven Nor Hell“ ist so dermaßen radiotauglich und fast schon lahm, dass ich mir vorstellen könnte, dass nächste Mal meine Mutter mit auf das Konzert mitzunehmen. Nur würde sie dann wieder das Weite suchen, wenn danach so ein Kracher wie „Sad Man´s Tongue“ kommen würde. Und davon hatten sie genug. Viele Lieder haben uns einfach nur weggepustet. Die Stimme von Poulsen war wie immer grandios, auch wenn er seine Stimmlage während der Lieder mehr variieren müsste. Die Gitarren waren wie schon das letzte Mal echt Heavy Metal. Der Drummer würde wiederum ohne sein zweites Bassdrum auch bei Peter Maffay mitspielen können. Ich fand das Konzert, mit ein paar Ausnahmen, super. Für Carsten war es sicher mehr als das.

Mir ist es immer noch unerklärlich, warum ich Volbeat erst so spät kennenlernen durfte. In ihrer Heimat gehören sie schon zum Mainstream. (Lemmy)

BEWERTUNG: 7/10

www.myspace.com/volbeat
www.myspace.com/clutchband

Platten News – WE WERE PROMISED JETPACKS

BAND:
We Were Promised Jetpacks

ALBUM TITEL:
In The Pit Of The Stomach

STIL:
Indie Rock, Alternative, Scottish Rock

KLINGT WIE:
Frightened Rabbit, The Twilight Sad

DIE BESTEN SONGS AUF DER PLATTE:
Medicine
Sore Thumb
Boy In the Backseat
Human Error

Wow. Ich habe selten ein Album in die Hand bekommen, auf dem JEDER verdammte Song ein Kracher ist. Wer auf den schottischen Akzent steht wird dieses Album lieben. Schon das Debüt habe ich 2009 hier vorgestellt. Diesmal kracht es ein wenig mehr. Es wirkt roher und mitreißender. Das Album wurde diesmal in den Studios von Sigur Ros auf Island aufgenommen, und ich meine man hört ein paar Einflüsse. Einige Lieder steigern sich in ein wunderschönes Chaos.
Da sieht man mal wieder das es sich auszahlt, über 2 Jahre auf ein neues Album warten zu müssen.

wewerepromisedjetpacks.com

VSIONS INDOOR FESTIVAL – Dortmund

29.10.2011 / Das Visionenmassaker

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So jetzt ist es soweit!

Spätestens seit Samstag weiss ich, dass ich nicht als Medium tauge. Denn eigentlich hatte ich ja den Ablauf des Therapy-Auftritts schon vor meinem inneren Auge ablaufen lassen. Und yeah, sie sollten ausschliesslich das legendäre Troublegum Album spielen. Wie geil ist das denn!

Und so fuhren wir voller Erwartungen nach Dortmund. Für die erste Band des Abends verschwende ich keine Zeilen, schliesslich waren die gefühlten 2 Minuten Spielzeit zu wenig, um sie zu zerreissen oder zu vergöttern.

Und dann kamen sie. Na gut ein bisschen gealtert und aufgedunsen im Vergleich zum letzten mal, aber anscheinend top motiviert. Und sie spulten konstant ihr Programm ab. Selten hat eine Band ihre genialen Songs so konstant mit einer Kettensäge massakriert. Der Sänger schaffte es traumwandlerisch sicher jeden Song so zu zersingen, dass man sich zwangsläufig an DSDS erinnert sah, bei dem man den jeweiligen Superhit auch oft erst nach 1 Minute erkannte.

Der Veranstalter jedenfalls schien schon etwas geahnt zu haben und schenkte die Getränke in 0,02 mm dicken Plastikgefäßen aus (es waren ja schliesslich Pauli-Fans anwesend).

Dank des Inhalts, den ich nicht auf Grund zerplatzter Becher über mir verteilt hatte, ertrug ich das Ganze mehr oder minder mit Fassung und fieberte Herrn Schmidt und Maximo Park entgegen.

Dieser enttäuschte dann wie gewohnt auch nicht und schaffte es dank seines Charisma, Bocks und Charmes die gute Laune vom Boden auf zukratzen. Somit gingen danach auch dann alle doch noch auf die Suche nach den Dortmunder Kult-Kneipen.

Dieses stellte sich als nicht so einfach heraus. Immerhin lernte ich an diesem Abend dann noch, dass ich die Gläser nicht mit raus nehmen darf!!!!!!!!!

Danke Herr Schmidt. (Ghostwriter Tommes)

BEWERTUNG: 6/10

Platten News – MASTODON

BAND:
Mastodon

ALBUM TITEL:
The Hunter

STIL:
Progressive Metal, Metalcore, Hardcore

KLINGT WIE:
Deftones, ISIS, The Sword,

DIE BESTEN SONGS AUF DER PLATTE:
Black Tongue
Curl Of The Burl
Bedazzled Fingernails
The Sparrow

Heilige Scheiße sind die brachial und dazu völlig melodisch. Die musikalische Bandbreite die diese Jungs aus Atlanta anbieten ist hervorragend. Schon meine erste Platte von Mastodon war für mich völlig überraschend und neu. Ich bin sonst kein Fan von Progressive Metal, aber Mastodon schafft den Grat zwischen harten Gitarrenriffs und sphärischen Klängen ohne Gegrunze.

www.mastodonrocks.com

MONA – Das Bett Frankfurt

21.10.2011 / U2 als The Clash in Frankfurt?

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Jaja, sie hören sich tatsächlich manchmal ein wenig wie in den frühen Jahren von U2 an. Dabei sind sie doch soooo anders. Ich hatte mir den Tipp von AdRock und meinem Bruder zu Herzen genommen und wollte mir selber ein Bild dieser aufstrebenden Rock-Hoffnung machen. Enttäuscht wurden wir nicht.

Der Abend fing schon mal nicht nach Standart-European-Concert Time an, was mir positiv auffiel. War halt mal was anderes. 20.30 stand auf der Karte, 20.30 fing die Vorband „The Transfer“ an. Und die hatten es live ziemlich in sich. Vom Look her passten sie ein wenig in den Rockabilly Stil Monas und musikalisch waren sie ein richtiger Kracher. Alternative, Rock und Postrock verbanden sich zu einem Hörgenuß. Ich holte mir die CD am Merge-Stand, was ich extrem selten mache. Leider kommen die Lieder auf der Platte etwas zu seicht daher.

Nach einer kurzen Pause ging es zackig um 21.20 Uhr weiter. Wer kein Lied von Mona kennt, muss nur die Augen schließen und sich U2, Kings Of Leon und Johnny Cash auf der Bühne vorstellen. Das alles vereint kann nicht schlecht sein. Manchmal rotzen sie die Sau raus, oft sind sie so seicht wie eine „Girlie Rock Band“ und wieder manchmal hatte ich das Gefühl gleich in einen alten Cadillac steigen zu müssen. Ich muss aber gestehen, dass ich gehofft hatte, die Lieder würden Live ein wenig rauher und rockiger werden. Zu viel „uhuuuuuu, ahaaaaaaa und lalalaaaaaaa“ waren mir dabei. Da half auch nicht die Flasche Jägermeister, von der Sänger Nick Brown alibimässig 2 Schlucke trank, um dem deutschen Publikum zeigen zu müssen, das harte Rocker so etwas nun mal machen. Aber mehr als 2 Schlucke wurden es auch nicht. Die 2 Bier die er antrank, um dann eins gegen den Mona Banner zu schmeißen und das andere wieder auf seinen dafür vorgesehen Platz zu stellen, machten es nicht besser. Mit dem Lied „Teenager“ wollten sie die Gäste aufrütteln, was in Frankfurt ja bekanntlich schwer ist. Das Lied hat gegen Ende einen gewissen Mitsing-Charackter, den die Band dazu ausnutzte, Frankfurt gegen Berlin  und Warschau ansingen zu lassen. Am Ende hat dann Frankfurt gewonnen. Aber auch diese Floskel geht wohl auf jedem Konzert.

Die Stimme von Nick Brown ist aber der Wahnsinn. Auf der Platte bekommt man einen netten Einblick, aber Live ist das echt höhere Kunst. Die Jungs hatten allesamt Lust zu spielen, auch wenn der Sänger es sich hat anmerken lassen, dass das Frankfurter Publikum nicht mit dem Berliner zu vergleichen ist. Ihre Instrumente beherrschen Sie perfekt. Und auch wenn es Momente gab, wo ich mir mehr Rock gewünscht hätte, muss man am Ende sagen, dass es vergnügliche kurze 80 Minuten waren, in denen die Band alles rausgehauen hat. Wenn sie das nächste mal nicht einen auf Next-Superstar machen und 8 Drumsticks und 20 Plektren im Publikum verteilen, bekommen sie von mir einen Punkt mehr.

Den Vergleich mit U2 schmeißt man sofort über den Haufen, wenn man die Jungs sieht. Wer aus Nashville Tennessee kommt kann man gar nicht mit Iren vergleichen.

Ob sie das „Next-Big-Thing“ werden wage ich zu bezweifeln. Potenzial haben sie. Radiotauglich sind sie auch. Fehlt nur noch das Quentchen Glück. Ich werde sie weiter beobachten. (Lemmy)

BEWERTUNG: 8/10

www.myspace.com/monatheband

THEES UHLMANN – Batschkapp Frankfurt

20.10.2011 / … Millerntor lässt Grüßen.

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Ein Geburtstagskind war zu feiern und ein Geburtstagsgeschenk einzulösen – ich wäre wohl auch ohne diese beiden Gründe in die Batschkapp zum Konzert von Herrn Uhlmann gefahren, aber so war es dann um so schöner. Ein dickes Dankeschön geht an Heike und Roger.

Die gute alte Batschkapp war restlos ausverkauft und doch haben wir uns bis zum Mischer durchgemogelt, um dort unsere sehr guten Sichtplätze einzunehmen.

Kurz danach ging es dann auch schon los – als Supporter standen „Imaginary Cities“ aus Kanada auf der Bühne. Und richtig, diese Band ist auch auf dem uhlmanneigenen Label Grand Hotel van Cleef unter Vertrag. Nette Indie-Folk-Pop-Klänge stimmten uns auf einen fantastischen Musikabend ein.

Viertel vor Zehn war es dann soweit, Thees betrat die Bühne, zu Heikes entsetzen, in Jeansjacke. Und sie hatte doch extra ihre schwarze Lederjacke angezogen.

„Es ist zu spät, um nach Hause zu gehen, …“, die ersten Worte erklingen und plötzlich herrschte Millerntor-Atmosphäre in der Batschkapp. Ja, da verstummte selbst der letzte Kritiker, der die zweite oder dritte Tomte-Text-Ebene in den Liedern vermisst. Es ist ja auch keine Tomte-, sondern eine Thees-Uhlmann-Platte und die macht richtig Spaß, dass sah man auch bei den Akteuren auf der Bühne. Thees zeigte sich sehr dankbar: Ich kann es gar nicht glauben, was hier los ist und das, obwohl ich zum „ältesten“ 1Live Krone Newcomer 2011 nominierte wurde. Dies nur eines der typischen Uhlmann-Ansagen. Ihm nimmt man sein Geschnacke überhaupt nicht Übel, da gibt es andere, die wir schon lange ausgezählt hätten.

Zur Halbzeit spielte er dann doch einen Tomte-Song, „New York“. Da hat er sich wohl die Anregung von Torsten auf der Vorhörung in Wiesbaden zu Herzen genommen. Sensationell fand ich, das Thees es sich nicht nehmen ließ, in der Adlerhochburg Batschkapp, einen St. Pauli Song „Das hier ist Fussball“ zu singen. Hooray, hooray … nach regulärer Spielzeit von 90 Minuten war dann Schluss.

Danke Herr Uhlmann, zum Rückspiel kommen wir alle wieder.

BEWERTUNG: 10/10

www.theesuhlmann.de