REPTILE YOUTH – Hafen 2 Offenbach

17.11.2012 / … danish dynamite

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Beim Konzert der Reptile Youth hätte die Dramaturgie nicht besser sein können: gestartet wurde mit dem Song Black Swan Born White und mit Speeddance wurde die Bühne verlassen. Eine wunderbar passende Inszenierung – schon lange nicht mehr solch eine energiegeladene Liveshow gesehen. Danke Torsten, für’s Geburtstags-Ticket und danke Intro, für den tollen RY-Bericht.

Reptile Youth sind der Sänger Mads Damgaard und der Bassist Esben Valløe aus Kopenhagen/Dänemark – glasklarer Gesang gepaart mit treibenden Electro-Guitar-Drum-Bass-Sounds. Live werden sie von den Musikern der Gruppe Broke unterstützt, die auch als Support-Act dienten. Und es war genau so, wie man es in diversen Musikmagazinen vorher lesen konnte. Sänger Mads Damgaard sprang bereits während des zweiten Songs von der Bühne in die erste Reihe – und die Hafen 2 Bühne ist nun wirklich nicht hoch. Dieser erste Energieausbruch sollte an diesem Abend nicht der letzte bleiben. Das Publikum tanzte auch von der ersten Minute an mit, da es bei dieser Musik auch gar nicht anders möglich ist. Die Musikeinflüsse erkennt man in den elektronischen Sachen der Neunzigern und dem DIY-Punkrock zum Mitsingen. Daraus entsteht ein neues Ganzes, was man als Organic Electropunk bezeichnen könnte. Sehr inspirierend!

Immer wieder verirrte sich Mads Damgaard zwischen dem tanzenden Publikum, um seine überflüssige Energie an uns weiterzugeben. „Diese Ausbrüche haben eine therapeutische Wirkung auf mich“, sagt er selbst darüber. Ich kann dies nur unterschreiben, da wir ihn nach dem Konzert am Merchandise-Stand als ganz ruhigen und ausgeglichenen Menschen wahrnahmen.

Schaut euch Reptile Youth unbedingt mal live an, es lohnt sich!

Hier noch ein paar Tourdaten:
21.11. Mannheim, Feuerwache
22.11. Münster, Gleis 22
23.11. Berlin, Magnet
24.11. Leipzig, Audio Invasion Festival
26.11. Dresden, Beatpool
12.12. Hamburg,
Uebel & Gefährlich

… cause we are Reptile Youth!

BEWERTUNG: 10/10

reptileyouth.com
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ABSTRACT ARTIMUS – Dreikönigskeller Frankfurt

25.10.2012 / … so geht Rock’n’Roll

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Es dauerte genau ein Jahr, bis dieses Konzert endlich stattfinden konnte – und es sollte eines meiner intensivsten werden.

Artimus kommt aus Manhattan und bedient rein optisch so ziemlich alle Rock’n’Roll-Klischees: lange Haare, langer ZZ-Top-Bart und viele Tattoos. Aber so wirklich konnte man sich nicht vorstellen, was dann auf der Bühne passieren wird, da er ein sehr lieber, netter und kommunikativer Mensch ist – er wechselte, glaube ich, mit allen 30 Gästen persönlich ein paar Worte. An dieser Stelle nochmals ein dickes Dankeschön an Euch alle, die das Konzert von Artimus im Dreikönigskeller besucht haben. Ihr seid einfach die Coolsten. Ein ganz besondere Dankeschön geht an Beate: vielen Dank für deine tatkräftige Unterstützung und dein Verständnis. Danke Stefan fürs Filmen. Und danke DKK für die wunderbare Location.

Zurück zum Konzert. Um 22:15 Uhr ging’s dann endlich los. Mit einem kurzen Intro startete um 22:15 Uhr die Abstract Artimus One-Man-Show. Er kam kurz darauf mit einem Glitzer Umhang bekleidet durch den Raum auf die Bühne gestürmt, um gleich zur Jackie Flasche zu greifen. Es war so, als legte man bei Artimus einen Schalter auf „Rock’n’Roll“ um. Und jetzt erfüllte er auch auf der Bühne alle anderen Rock’n’Roll-Klischees: wie wahnsinnig Gitarre schrubben, andauernd „FUCK“ ins Mirko brüllen, Jack Daniel’s und Bier saufen, Mädels für sich auf der Bühne tanzen lassen, etc. Und keiner aus dem Publikum hatte Weed für ihn.

Musikalisch war es ebenfalls der Hammer und es klang live auch besser, als auf CD. Der Sound im Dreikönigkeller kam der Musik von Artimus entgegen – alles wirkte voller und satter. Bei der nächsten Produktion muss unbedingt ein fettes Studio für sein Mastering herhalten. Das Schlagzeug und die Bass Line kamen vom Laptop und somit konnte er sich voll und ganz auf sich, seinen Gesang, sein Gitarrenspiel und die Zuschau/hörerschaft konzentieren. Ganz große Show – so geht Rock’n’Roll.

Zu guter letzt holte er, in guter alter Rockstar-Manier, alle Mädels auf die Bühne, um sie für sich tanzen zu lassen. This is the last fuckin‘ dance song for tonight. Dance girls, dance!

Dankeschön Artimus, es war großartig! To be continued.

BEWERTUNG: 10/10

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RADIOHEAD – Köln Lanxess Arena

15.10.2012 / another Trip

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In den Genuss Radiohead live sehen zu können kam ich bisher noch nicht so häufig in meinem Leben. Einmal verhinderte mich eine plötzlich aufkommende Übelkeit auf einem Festival daran oder es war einfach schon ausverkauft, bevor ich überhaupt nur darüber nachdenken konnte. Diesmal wurde alles von langer Hand geplant. Nicht von mir. Ich hätte wieder viel zu lange darüber nachgedacht, ob ich mir den exzentrischen Thom Yorke unbedingt geben muss. Ausserdem sind 75 Euro ein stolzer Preis. Aber um das vorwegzunehmen. Die haben sich voll gelohnt. Und dank Torsten musste ich eh nur 60 zahlen. Nochmal danke dafür.

Das Drumborium um die Tickets herum war noch nie größer. Um dem Schwarzmarkt den Hahn abzudrehen waren die Tickets personalisiert. Falls man ein Ticket weiterverkaufen wollte, was bei uns der Fall war, musste man sich das Ticket Wochen vorher erst umschreiben lassen. Und dann musste man es an einem Schalter vor der Halle (nach Vorlage des Personalausweises) gegen ein (Festival-) Band umtauschen.

Nachdem wir den noch nie da gewesenen Ticket-Sicherheitsquatsch hinter uns gelassen hatten, betraten wir die Halle mit dem seltsamen Namen (vom dem ich mich heute noch Frage woher er kommt). Oder muss man Lanxess unbedingt kennen?

Die Innenraum-Tickets erwiesen sich als beste Wahl. Der Raum war definitiv nicht komplett gefüllt. Es waren auch noch genügend Sitzplätze auf den Rängen vorhanden. Wir standen direkt vor dem  Mischpult und wenn man gewollt hätte, wäre man bis nach Vorne gekommen. Von der Vorband Caribou hatten wir die ersten Minuten verpennt. Aber sie passten mit ihrer elektronischen Musik ganz gut zu Radiohead. Trotzdem war es nicht mein Fall.

Dann kamen die Radioköpfe. Nach dem Starter „Bloom“ kam direkt eines meiner Lieblingslieder „Lucky“ von der CD „ok-computer“ (die ich definitiv auf eine einsame Insel mitnehmen würde).  Nach all den Konzerten und unfassbaren visuellen Steigerungen fragt man sich immer wieder, wie es die Licht- und Sounddesigner schaffen wollen, einen mit etwas Neuem in den Bann zu bekommen. Doch auch hier hatten sie sich was nettes Einfallen lassen. Über den Köpfen der Band schwebten 9 bis 12 großformatige Monitore, die sich der jeweiligen Musik in ihrer Position und Farbe anpassen und ändern konnten. Das ergab (nicht immer) sehr geniale neue Räume. Etwas dumm dagegen waren die QR-Codes die immer wieder während der Musik-Pausen über der Bühne eingeblendet wurden. Mich würde interessieren, welches Handy den Spagat zwischen Hell und Dunkel schafft. Das iPhone jedenfalls nicht. So bleib der QR-Code leider ein Rätsel für mich.

Musikalisch folgten eine bunte Mischung aus allen Alben.  Meine Highlights waren „Reckoner“, „Pyramid Song“, „Nude“. Nach 15 Songs und „Bodysnatcher“ war der erste Teil vorbei. Danach folgten noch unfassbare schöne, Gänsehaut-erzeugende Songs wie „Weird Fishes“, mein „Pyramid Song“ und „How To Disappear Completely“. Die letzten Songs gaben uns Raum zum Zappeln und Tanzen. Es war wunderbar. Nach 2,5 Stunden war es vorbei und viel besser als ich dachte.

BEWERTUNG: 10/10

Radiohead

Platten News – BOTTLECAP

BAND:
Bottlecap

ALBUM TITEL:
Bottlecap

STIL:
juicy in-your-face-rock with a touch of ADHD

KLINGT WIE:
irgendwie NEU, aber trotzdem vertraut. RAWWW.

DIE BESTEN SONGS AUF DER PLATTE:
Set Me On Fire
Wretches
Shake My Hand
The Torch
Soma
(und alle anderen)

Schweden meldet sich mit Bottlecap, einer jungen neuen Band, im Rock-Universum zurück. Die drei Musketiere Johan Reiman (Bass & Vocals), Gustav Påhlsson (Guitars & Vocals) and Marcus Nilsson (Drums) gründeten ihre Band im Jahre 2008 in Göteborg und spielten dann erst einmal zwei Jahre rund um die Stadt herum, um ihren ganz eigenen Stil zu entwickeln. Er klingt sehr vertraut, erinnert an 70er Jahre Hard Rock, gepaart mit Stoner Rock Einflüssen und etwas Motörhead. Die Songs sind allesamt sehr intensiv, rau und vom Sound her extrem satt produziert. Ihr Debütalbum „Bottlecap“ wird am 13. Oktober 2012 auf Muther Music veröffentlicht. Auf dem Video zur Single „Wretches“ bekommt man einen kleinen Vorgeschmack auf das, was uns mit Bottlecap im Frühjahr 2013 Live bevorsteht: „They do it hard, they do it funny and they are chewing the stage floor like there’s no freaking tomorrow.“

Also, Album kaufen und abrocken – wir halten Euch auf dem Laufenden.

bottlecapband.com
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JAPANDROIDS – Zoom Frankfurt

27.08.2012 / … another Zwei-Mann-Kapelle

japandroids

Ich weiß gar nicht mehr, wie ich auf die beiden sympathischen Kanadier aus Vancouver gestoßen bin – war es das Intro, das Visions oder das auf-der-Suche-nach-neuer-Musik-surfen im Netz?! Egal, ich hörte mir ihre letzte Scheibe an und war nach den ersten beiden Liedern so begeistert, dass ich gleich mal schauen musste, ob sie nicht irgendwo in der Nähe live unterwegs sind und sie da, sogar in Frankfurt.

Da Konzerte alleine nicht so viel Spaß machen, als mit musikbegeisterten Freunden, fragte ich mal rum und konnte Matze und Henning von den musikalischen Qualitäten der Japandroids überzeugen. Das neue Zoom, ehemals Sinkkasten, hatte ich auch noch nicht besucht und somit wurden mit der Gruppe und der Location, zwei Fliegen mit einer „Rock“klappe geschlagen.

Als Support-Act dürften The Munitors aus „Friedbersch“ ran. Die Jungs spielten eine erfrischende Mischung, die an die frühen Sachen der Arctic Monkeys und an Bloc Party erinnerten. Echt nett. Und hätten sie sich nicht auf Deutsch vorgestellt, wären sie bei und glatt als Briten durchgegangen. Da könnte was Großes draus werden, wenn sie etwas selbstbewusster auftreten würden, denn die Songs haben potential.

Das Zoom war jetzt gut gefüllt, als Brain King (Gitarre, Gesang) und David Prowse (Drums, Gesang) zum Soundcheck auf die Bühne traten. Kurze Zeit darauf hielt Brain erst einmal eine kleine Ansprache ab, wo er die Japandroids vorstellte und über das informierte, was uns in den nächsten 80 Minuten erwarten sollte. Uns lag ein „Gut jetzt – spielt endlich“ auf den Lippen, aber dann drosch auch schon David auf seine Snare und es gab ein Rock’n’Roll Feuerwerk vom Feinsten. Mit Adrenalins Nightshift starteten sie ihre Reise voller Leidenschaft durch ihre bisherigen drei Alben. Der durchschlagende rauhe Sound funktionierte im Zoom wunderbar. Die anderen Zuschauer waren genau so beeindruckt wie wir, was zwei Menschen, mit nur zwei Instrumenten in der Lage sind zu rocken und zu begeistern. Eine weitere Band, die sich in meine Zwei-Mann-Kapellen-Sammlung gespielt hat. Und sorry Tommes, es machte uns überhaupt nix aus, dass vor jedem Songs immer etwas über die Songs erzählt wurde. Es war ja auch kein dummes Amimationsgequatsche à la Die Happy und Konsorten.

Eine Ballade, Continuous Thunder, gab es dann auch, aber da wurden alle Jungs von Brain zum Bier holen geschickt. Sehr nette Aufforderung, der wir sofort nachgingen. Meine persönlichen Song Highlights waren unter anderem The House That Heaven Built und der Gun Club Klassiker For The Love Of Ivy.

Zum Setabbau lies es sich der langhaarige Mischer, nicht nehmen seine ganz persönliche Musik aufzulegen, nämlich den übelsten Death Metal, den man sich vorstellen kann – irgendwie aber auch sympathisch. Ein rundum gelungener Rockabend ging zu Ende und das in Frankfurt.

BEWERTUNG: 10/10

japandroids.com
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Tipp: Schaut öfters mal ins Zoom-Programm, da spielen echt gute Bands und die Location bekommt auch 10 Punkte.

PHONO POP – Rüsselsheim

21.07.2012 / Ist das noch Pop?

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Meine ersten Erfahrungen mit dem Phono Pop Festival sind sehr lange her (Headliner Sub7even). Schon damals war ich begeistert von dem kleinen übersichtlichen Festival in einer tollen Location. Wie fast alle Festivals ist auch das Phono Pop gewachsen und es musste sich an die gestiegenen Besucherzahlen anpassen. Schon seit ein paar Jahren gastiert es nun im „Opel Altwerk Innenhof“, und das ist fantastisch. 2 kleine Bühnen durch kurze Gehwege getrennt, inmitten alter Fabrik- und Bürogebäude.

Das Lineup glänzt immer wieder durch neue (für mich) unbekannte Bands und feine Highlights. Letztes Jahr waren zum Beispiel „Junip“ am Start und das Jahr davor „Friska Viljor“ und  sogar international bekannte Bands wie „Portugal. The Man“ haben hier schon gespielt. Also kein Dorf und Wiesenfest.

Dieses Jahr stand für mich fest, dass ich „We Were Promised Jetpacks“ noch mal unter freiem Himmel sehen will. In der Halle hatten sie mich dieses Jahr ja schon gegen die Wand gespielt. Immer noch ein Highlight. Ich bin gegen 19.50 auf dem Gelände angekommen, weil sich die schwedische Band „Urban Cone“ recht interessant anhörten. Tatsächlich passte diese Band unglaublich gut in das „Pop Konzept“ des Festivals, was aber durchaus positiv gemeint ist. Interessante Synthie-Klänge, gemischt mit gutem Gitarrensound. Sehr sympathisch. Das Lied „Freak“ hat durchaus das Zeug zum Star. Danach kamen „Steaming Satellites“, eine Band aus Österreich. Aber das merkt man ihnen nicht an. Elektronische Beats treffen Schlagzeug und eine Stimme, die mich an den Sänger von „Borgenine“ erinnerten. Kennt kaum einer, muss man aber gesehen haben.

Aber dann kam das Highlight des Festivals (danke Marc) auf die Bühne. Den Jungs merkt man die Wucht die sie verbreiten nicht an. Kleine, unscheinbare, zierlich wirkende Schotten. Aber wenn sie anfangen und dann Songs wie „Quite Little Voices“, „Medicine“ oder „Boy In The Backseat“ spielen, überrollen sie einen mit ihrer Wucht. Bei dem Gedanken an den Abend und die Musik bekomme ich Gänsehaut. „It´s Thunder And It´s Lightning“ rundete den Abend komplett ab. Klar hätten es noch 20 Stücke mehr sein können. Aber überziehen darf nur der Headliner. Und das waren an dem Abend „Nada Surf“. Schande über mein Haupt. Aber ich habe die extrem sympathischen Jungs schon so oft gesehen, dass ich nach meinem persönlichen Highlight einfach in den Zug gestiegen bin und nach Hause in mein Bett wollte, um von Schottland zu träumen.

BEWERTUNG: 10/10

www.phonopop.de

WOLFMOTHER – Capitol Offenbach

04.07.2012 / Familienausflug

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Eine große australische Band lud ins Capitol nach Offenbach ein, die Gebrüder Winter und Family Hopf folgten dieser gerne. Wann kommt schon mal was musikalisch wertvolles ins Rhein-Main-Gebiet? Das Capitol, eine der schönsten Spielstädten des Landes, war an diesem Abend jedenfalls ausverkauft.

Nachdem wir uns mit Getränken eingedeckt hatten, ging es schnurstracks an unseren Capitol-Stammplatz – direkt vor die Bühne. Es spielte gerade die Vorgruppe Sun and the Wolf. Die sind ist echt ein Geheimtipp für alle, die auf Psychedelic Rock mit Reverb-Gitarren stehen.

Was soll ich noch viel über den Hauptact schreiben? Wer mit einem Megahit wie „Woman“ sein Konzert startet, der hat richtig viel Vertrauen in sich, seine Band und sein Publikum. Wolfmother kann! Die hams einfach druff.

Herr Stockdale hat seine Bandkollegen oft in Improvisationen versinken lassen, war aber trotzdem jederzeit Chef im Ring. Es war einfach schön zu sehen, wie sehr alle Lust hatten, gemeinsam und mit voller Leidenschaft, für uns Rockmusik zu machen. Nach ca. eineinhalb Stunden verabschiedeten sie sich mit meinem absoluten Lieblingssong, Joker & the Thief. Noch ’ne gemeinschaftliche Verbeugung und dat war’s. Danke.

Emma hat es auch sehr, sehr gut gefallen. Jetzt hat sie endlich mal den Guitar Hero Song live und im Original erleben dürfen.

BEWERTUNG: 10/10

wolfmother.com
sunandthewolf.bandcamp.com

ROCK AM RING 2012

30.05. – 04.06.2011 / Entschuldigen Sie, können wir Sie bitte kurz zur Seite gehen, Sie stehen auf einem Welthilt!

rockamring

Das erste Festival der Saison – Rock am Ring. Wie immer war die Organisation der absolute Wahnsinn – tolle Zelte, beste Vorbereitung durch Hofheim und Berlin. Hut ab.

Der Freitag begann für mich mit The Subways – keine Enttäuschung, aber auch keine Überraschung. Danach folgte Kasabian – und wie erwartet sehr gut, auch wenn ich das Gefühl hatte, dass sie nicht lange gespielt haben. Das wiederum kann aber auch meine sehr subjektive Meinung sein. Beth Ditto von Gossip produzierte sich vor allem selbst und ist nun wirklich keine Augenweide. Schnell rüber in Richtung Evanescence – was soll man sagen – Amy packte nochmals eine ordentliche Schippe mehr auf die bisherige Performance, damals in Düsseldorf. Umwerfend, sicher auch, weil Stimme und Stimmung im Dunkeln draußen einfach noch geiler sind als in einer langweiligen Halle. Dann der Fehler – lass mal schnell rüber zu Linkin Park. Okay, das war wirklich naiv. Egal – auf den Monitoren wurden vor allem Einspieler gezeigt, aber immer nur ganz kurz die eigentliche Performance der Band. Das was man sah, kam sehr „runtergespielt“ rüber. Also sollte auch Marilyn Manson alleine spielen müssen, wir zogen dann doch das Partyzelt vor.

Samstags erfüllten uns Jack Black und Kyle Gass (was eine coole Sau) von Tenacious D mit einem wirklich guten Auftritt. Und das um 20.00 Uhr, bei strahlendem Sonnenschein sowie einem blauen Himmel. Das gesamte Konzert gibt es hier! Es lohnt sich.

Samstag sollte aber auch der Tag der Tage werden – was mir allerdings morgens noch nicht wirklich bewusst war. Ich sollte noch nicht ahnen, dass eine Band namens Metallica ein Feuerwerk zünden würde, was ich bisher so noch nicht erlebt hatte. Uns war beim Aufwachen noch nicht klar, dass wir am Ende flehend vor James Hetfield auf die Knie fallen und um Gnade bitten würden. Beim ersten Morgenbier wussten wir noch nicht, dass die Jungs uns einen Welthit nach dem anderen um die Ohren hauen würden. Unglaublich. Aber nicht nur, dass der Sound spitze, die Songs super waren und die Show dezent an exakt den richtigen Stellen einsetzte (inkl. Flammenfontänen auf dem Bühnendach) – nein, eben als ich nach Hause kam, habe ich in meinem Duden das Wort Souveränität gesucht – es steht jetzt unter M wie Metallica bzw. unter H wie Hetfield. Es war für die Jungs keine Anstrengung sondern die pure Freude, über 80.000 Menschen in Grund und Boden zu spielen und den Teppich des Rocks auszurollen. Meine Fresse! Abgerundet wurde das Konzert mit gefühlten 10 Zugaben. Einen kleiner Eindruck gefällig?

Sonntag – aber was sollte da noch kommen? Egal ob Dropkick Murphys, Deichkind oder The Offspring – alle müssen sich seit 01:00 Uhr Sonntagfrüh mit Metallica messen lassen. Ach so, und wer waren nochmals diese „Hosen„?

Alleine für Metallica hat sich der Weg gelohnt. Und wie schon letztes Jahr – wegen der wirklich großartigen Gesellschaft. Und wegen dem Warsteiner-Bier, was ab Nummer 20 auch nach Becks schmeckt. (Danko)

BEWERTUNG: 9/10

JUNIUS – Räucherkammer Wiesbaden

01.05.2012 / zu schönes Wetter

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Junius kennt man nicht so. Die Jungs kommen aus Amerika und die Musik die sie machen nennt man Post Wave, wobei ich es als Progressive oder Post-Rock bezeichnen würde. Irgendwie mag ich alle 3 Platten und habe mich ziemlich gefreut als ich hörte, dass sie mit Wolves Likes Us in der Räucherkammer spielen werden. Die heimische und private Atmosphäre hat der Rockblogg ja schon all zu oft beschrieben. Doch das es so privat werden sollte konnte ich nicht wissen.

Mein Bruder und ich sind an einem (wahrscheinlich zu schönen) Sonnentag Richtung Schlachthof. Der Biergarten war knackig gefüllt. Da schon Musik aus der Kammer kam, schlichen wir uns rein und siehe da. Tatsächlich spielte dort eine uns unbekannte Band deutschen Ursprungs vor genau 4 Personen, exklusive der Bardame, dem Merch-Mann und dem Tonmischer, inklusive uns. Alleine schon aus Mitleid musste man der Band einfach eine Chance geben. Ich kann nicht nachempfinden wie deprimierend es sein muss, vor 4 Menschen zu spielen. Zum Glück forderte der Sänger die Menschenmassen nicht auf, näher an die Bühne zu kommen. Nach 4 Liedern und viel Geschrei hatte ich genug davon und schlich mich in dem Moment raus, als der Sänger kurz die Augen zu hatte.

Nach einer kurzen Pause und einem kalten Bier im warmen Biergarten kamen Junius auf die Bühne. Irgendwie hatte ich mir die Jungs anders vorgestellt. Schwarze Kapuzenpullover und lange Bärte sind mir in Erinnerung geblieben. Toll war die einfache aber effektive Lichtgestaltung. 2 fette Scheinwerfer-Batterien neben dem Drumset ballerten einem den Sehnerv weg. Genau wie die Musik. Die war großes Kino. Geile Gitarren, tolle Stimme und trotz der wenigen Leute (auch wenn es jetzt mehr als 20 waren) viel Bock auf Musik. Gefühlt war jedes einzelne Lied toll. „Transcend The Ghost“, „Stargazers & Gravediggers“ oder „All Shall Float“, alles war dabei. Es hätte noch länger dauern können. Doch leider waren Junius nur eine weitere Vorband.

Es kamen noch Wolves Like Us, die haben uns aber definitiv nicht mitreißen können. Draussen war es einfach immer noch zu schön und heiß…

Junius gerne immer wieder.

BEWERTUNG: 7/10

Junius

MOTORPSYCHO – Bürgerhaus Stollwerck Köln

17.04.2012 / Oldies but Goldies

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Zuerst wollte ich nur über die ignoranten Kölner schreiben, die mich schon das eine und andere Mal um den Verstand gebracht haben. Aber ich versuche mich nur auf die Musik zu konzentrieren.

Motorpsycho gaben sich die Ehre, eines ihrer sehr raren Konzerte zu spielen. Nach über 20 Jahren in der Musikbranche muss man ja auch nicht mehr wie ein bekloppter rumtouren. Wenn dann ein Konzert ansteht, sollte man dieses auf jeden Fall besuchen. Diesmal im Bürgerhaus Stollwerck in Köln. Eine für mich völlig neue Location, die sich aber sehen lassen kann. Die Norweger haben mich ja schon letztes Jahr auf dem Sonnenrot-Festival völlig an die Wand gespielt. Daher waren meine Erwartungen an den Abend natürlich hoch.

Enttäuscht wurden mein Bruder und ich nicht. Aber ich hatte vorher schon vermutet, dass sie einiges, um nicht zu sagen alles, ihrer neuen Platte spielen würden. Dazu muss man wissen, dass die neue Platte ein Konzeptalbum ist und man nicht ohne weiteres einzelne Stücke daraus spielen kann. Alles hängt irgendwie zusammen und ist miteinander verknüpft. Die Lieder haben kein Ende und dehnen sich ins unendliche aus. Das hatte zur Folge, dass auch die schwachen Stücke der Platte gespielt wurden. Aber starke Stücke wie „The Hollow Lands“ oder „Mutiny!“ waren auch dabei. Ich habe mich definitiv 30 Jahre in der Zeit zurückversetzt gefühlt. Die Hammond Orgel, die Zottel Haare und die Kontragitarre mit ihren zwei Hälsen trugen viel dazu bei. Nach sagenhaften 2 Stunden kamen dann noch 2 Zugaben. Und „Starhammer“ mit allein 12 Minuten Länge war der krönende Abschluss des abends auch wenn ich noch gerne „Wishing Well“ gehört hätte.

Das nächste Mal wünsche ich mir wieder mehr alte Lieder, da die neuen doch recht anstrengend sind. (Lemmy)

BEWERTUNG: 8/10

www.motorpsycho.fix.no